Den ersten Vorgeschmack auf den Herbst gibt es jetzt schon – Regenwetter und herbstliche Temperaturen im August. Immerhin: Noch sind die Tage länger und die Nächte kürzer. Doch wann genau fängt der Herbst an? Denn der Herbstbeginn lässt sich auf drei verschiedenen Weisen bestimmen.
Zusammengezählt sind es drei, an denen man sich orientieren kann: der kalendarische, der meteorologische und der phänologische Herbstbeginn. Als offizieller Beginn gilt allerdings nur ein Datum – das des kalendarischen Herbstanfangs. Auf der Nordhalbkugel ist das der 23. September. Ganz so unwichtig sind die beiden anderen Herbstanfänge allerdings nicht.
Kalendarischer oder auch Astronomischer Herbstanfang markieren den offiziellen Beginn des Herbstes
Häufig wird der offizielle Beginn des Herbstes als kalendarischer Anfang bezeichnet. Dabei sollte es astronomischer Herbstanfang genannt werden, da dieser sich nach dem Stand der Sonne richtet: Steht sie genau senkrecht über dem Äquator, was zu einer exakt gleichen Dauer von Tag und Nacht führt, markiert dies den Beginn des Herbstes auf der Nordhalbkugel. Bezeichnet wird das als „Sekundär-Tag-und-Nacht-Gleiche“, in Fachkreisen auch als „Äquinoktium“ bekannt. Die „Primär-Tag-und-Nacht-Gleiche“ markiert den Beginn des Frühlings auf der Nordhalbkugel.
In diesem Jahr wird die Sekundär-Tag-und-Nacht-Gleiche in sämtlichen deutschen Bundesländern am 23. September um genau 8:49 Uhr eintreten und damit den Herbstbeginn markieren. Die Winterzeit beginnt in der Astronomie mit dem 21. Dezember, wobei die Uhren schon am 29. Oktober 2023 um 3 Uhr nachts auf 2 Uhr zurückgestellt werden
Drei Monate lang dauert der Herbst aus meteorologischer Sicht an
Der meteorologische Herbstanfang beginnt bereits mit dem 1. September und endet am 30. November. Dies wurde von der Weltorganisation für Meteorologie (WMO), einer Unterorganisation der UN, so festgelegt. Um eine ständige Vergleichs- und Analysemöglichkeit, wie Statistiken, für erfasste Klimadaten zu ermöglichen, werden einheitliche Zeitabschnitte verwendet. Dies wäre zum Beispiel beim astronomischen Beginn des Herbstes nicht realisierbar. Meteorologen verwenden diese Methode also auch, um den Beginn des Frühlings, Sommers und Winters festzulegen: Der Frühling erstreckt sich von Anfang März bis Ende Mai, gefolgt vom Sommer bis Ende August. Der meteorologische Winter beginnt am 01. Dezember, welcher bis Ende Februar andauert.
Herbstanfang, der an der Natur festgemacht wird
Der phänologische Herbstanfang richtet sich nach dem Phänomen der Natur, genauer gesagt nach dem Verhalten der Pflanzenwelt. Je nach geografischer Region gilt es bestimmte Blumen und Pflanzen im Auge zu behalten, aber auch auf die Verfärbung und den Fall der Blätter zu achten. Unterteilt wird der phänologische Herbstanfang in die Phasen Frühherbst, Vollherbst und Spätherbst. Nach Informationen des Deutschen Wetterdienstes leitet der Frühherbst den Herbstanfang ein. Laut Informationen auf der Website des Deutschen Wetterdienstes (DWD) wird der Beginn des Herbstes mit dem Frühherbst eingeleitet. Etwa am 21. August tragen Sträucher wie die Kornelkirsche oder der Schwarze Holunder Früchte. Der Vollherbst setzt mit der Fruchtreife von Stieleichen und Rosskastanien ein. Die Verfärbung der Stieleichenblätter und der Blattfall der Eberesche kennzeichnen den Spätherbst.
Die Funktion des Herbstes in der Natur
Der Herbst steht für die ökologische Transformation in der Pflanzenwelt. Bäume und Pflanzen passen sich an die bevorstehende Wintersaison an, indem sie allmählich Wasser und Nährstoffe aus ihren Blättern zurückziehen. Dies führt zur charakteristischen Veränderung der Blattfarben, bevor die Blätter schließlich abfallen und den Boden mit wichtigen Nährstoffen anreichern. Der Zyklus spielt eine fundamentale Rolle im natürlichen Kreislauf des Lebens und trägt zur Vitalität des Bodens bei.
Während der Sonnenschein es ermöglicht, produzieren die in Frühling und Sommer grünen Blätter durch Photosynthese Nährstoffe für den Baum. Im Grün der Blätter ist der Farbstoff Chlorophyll enthalten, der für die Photosynthese unerlässlich ist. Im Herbst verkürzt sich die Dauer des Sonnenlichts erheblich, weshalb sich das Chlorophyll abbaut und Anthocyane entstehen, weshalb andere Farbpigmente in den Blättern sichtbar werden. Auch nimmt durch die kürzere Sonneneinstrahlung die Fähigkeit der Blätter ab, ausreichend Nährstoffe zu erzeugen.
Nachdem die Pflanze ihre Nährstoffreserven während des Sommers aufgefüllt hat, werden die Blätter überflüssig. Sie stellen auch im Winter eine Herausforderung für einige Pflanzen dar: Während des Sommers verdunstet Wasser über die Blätter. In der Kälte des Winters kann dies zu Frostschäden an Blättern und Ästen führen. Ebenso können Schneeablagerungen das Gewicht erhöhen und Äste brechen lassen, was dem Baum Schaden zufügen kann. Um sich selbst zu schützen, wirft der Baum in dieser Phase seine Blätter ab. Dieser Mechanismus hat auch einen positiven Effekt: Das gefallene Laub schützt den Baum und seine Wurzeln vor dem Frost des Bodens.
Für die Natur hat die Jahreszeit noch weitere wichtige Funktionen. Eine davon betrifft die Verbreitung von Samen. Viele Pflanzen tragen in dieser Zeit Früchte und Samen, die von Tieren gefressen und an anderen Orten wieder ausgeschieden werden. Dieser Prozess ermöglicht die Ausbreitung von Pflanzen.
Zusätzlich ist der Herbst eine Phase intensiver Tiermigration. Vor allem Vögel ziehen in wärmere Regionen, um den kalten Wintermonaten zu entkommen. Dies wirkt sich auf die Populationen sowohl in den Brut- als auch in den Überwinterungsgebieten aus. Die Bewegungen der Tiere während dieser Zeit spielen eine wichtige Rolle im ökosystemaren Gleichgewicht, da sie Nährstoffe, Energie und andere Organismen über riesige Distanzen transportieren und dadurch ganze Lebensgemeinschaften beeinflussen können.
Kulturelle und wirtschaftliche Bedeutung des Herbstes
In einigen Kulturen hat der Herbst eine besondere symbolische Bedeutung. Gerade auf der Nordhalbkugel wird der Herbst mit dem Erntedankfest in Verbindung gebracht. Denn der Herbst ist die Haupterntezeit für landwirtschaftliche Produkte wie Getreide, Obst und Gemüse, was die Nahrungsmittelversorgung und die Lebensmittelindustrie beeinflusst. Zudem ist die Jahreszeit verantwortlich für so manchen Tourismusboom in bestimmten Gebieten, wie zum Beispiel dort, wo der japanische Ahorn wächst, dessen Blattverfärbungen ein beeindruckendes Naturschauspiel darbieten. Doch für das besondere Herbstgefühl muss man nicht gleich nach Japan reisen. Auf der Website für Tourismus in Baden-Württemberg lassen sich so ein oder andere Ausflugstipps für den Herbst finden.