Maria Kalesnikava ist mit dem Theodor-Haecker-Preis für politischen Mut ausgezeichnet worden. Foto: Roberto Bulgrin/bulgrin

Die belarussische Widerstandskämpferin Maria Kalesnikava hat den Haeckerpreis erhalten, es gab einen Brandbrief an den Bischof und einen überraschenden Seitenwechsel von der Politik in die Wirtschaft.

Sie ist eine starke Stimme für Freiheit und Demokratie. Dafür ist die belarussische Bürgerrechtlerin Maria Kalesnikava im März mit dem Esslinger Theodor-Haecker-Preis ausgezeichnet worden. Normalerweise wird dieser internationale Menschenrechtspreis für politischen Mut nur alle drei Jahre verliehen. Maria Kalesnikava erhielt die Auszeichnung außer der Reihe, um ihr den Rücken zu stärken und ein Zeichen zu setzen.

Maria Kalesnikava wird zu elf Jahren Gefängnis verurteilt

Die 39-Jährige, die in Stuttgart Musik studiert und in der Region unterrichtet und Kulturprojekte angestoßen hatte, widersetzte sich der Willkürherrschaft des Diktators Alexander Lukaschenko. Zusammen mit Swetlana Tichanowskaja und Veronica Tsepkalo hat sie für eine demokratische Präsidentschaft in ihrem Heimatland gekämpft. Als klar war, dass Lukaschenko das Wahlergebnis gefälscht hatte, blieb Kalesnikava trotz der Gefahr in Belarus. Lukaschenko hätte die Bürgerrechtlerin gerne aus dem Land geworfen, doch sie widersetzte sich. Die 39-Jährige wurde verhaftet und zu elf Jahren Gefängnis verurteilt. „Es ist unsere Aufgabe, ihren Kampf zu unterstützen und dafür zu sorgen, dass sie nicht vergessen wird“, sagte OB Matthias Klopfer bei der Verleihung des Haecker-Preises. Die Auszeichnung solle ein Zeichen der Solidarität mit den Nachbarn der von den Russen angegriffenen Ukraine setzen.

Ein katholisches Dekanat wendet sich mit seinem geballten Frust über die aktuellen Vorgänge in der Kirche an den Bischof – und macht das auch öffentlich. Wann hat es so etwas schon mal gegeben? Im März schrieb die Leitungsebene des Dekanats Esslingen-Nürtingen zusammen mit Dekan Paul Magino einen Brandbrief an Bischof Gebhard Fürst. Kritisiert wird darin dessen „rückwärtsgewandte Haltung“ zu Streitthemen wie Priesteramt für Frauen und Zölibat. Anlass war ein Interview mit dieser Zeitung, in dem sich Fürst ausdrücklich für das Weiterbestehen des Zölibats für Priester ausgesprochen hatte und Frauen lediglich das Diakonatsamt zugestehen will. Der Plochinger Pfarrer Bernhard Ascher fand ungewöhnlich harsche Worte zum Verhalten seines Oberhirten: „Er vertritt nicht mehr die Mehrheit der Katholiken in seiner Diözese.“

Michael Hennrich verlässt den Bundestag

Diese Personalie kam überraschend: Im Juli kündigte Michael Hennrich an, dass er der Politik Adieu sagen werde. 20 Jahre lang hatte der CDU-Politiker den Wahlkreis Nürtingen im Bundestag vertreten. Doch Anfang 2023 macht er einen Schlussstrich. Ab Frühjahr wird der 57-jährige Jurist als Geschäftsführer die Interessen des Bundesverbands der Arzneimittel-Hersteller vertreten.