Die Sammlung Domnick auf der Oberensinger Höhe in Nürtingen erfüllt Vera Romeu mit Leben. Sie vernetzt sich mit Gruppen aus Nürtingen und Umgebung, um ein breites Publikum zu erreichen.

NürtingenNeuland betritt Vera Romeu beim Jahresprogramm der Villa Domnick auf der Oberensinger Höhe in Nürtingen. Am Freitag, 14. Februar, findet in dem Kunstmuseum ab 18.30 Uhr ein ökumenischer Segensgottesdienst für Paare statt. Die engagierte Kulturwissenschaftlerin freut sich, dass die katholische Kirche dieses Angebot in dem ehemaligen Wohnhaus des Ehepaars Domnick macht. „Wir wollen ein breites Publikum erreichen“, sagt die gebürtige Französin.

Dass ihr Konzept für das Gebäude, das von den Staatlichen Schlössern und Gärten verwaltet wird, aufgeht, freut die Leiterin der bedeutenden Kunstsammlung. 6000 Besucherinnen und Besucher lockte ihr vielseitiges Programm 2019 ins Museum. Dabei setzte Romeu nicht nur auf Kunstführungen, Vorträge und Konzerte. Angebote wie das „Picknick im Park“ lockten auch Familien in den Skulpturengarten, die noch keinen Zugang zur abstrakten Kunst haben.

„Unvergänglich schön“

Diesen erfolgreichen Weg möchte die gebürtige Französin mit dem Jahresprogramm 2020 fortsetzen. „Unvergänglich schön“ lautet das Jahresmotto. Ein wichtiges Event ist das Sommerfest am Sonntag, 17. Juli, von 11 bis 17 Uhr. Da werde der Porsche 356 eine Hauptrolle spielen, verrät Romeu, denn die Domnicks seien am 26. Mai 1950 die ersten Kunden der Sportwagenfirma gewesen. „Beide liebten schnelle Autos“, sagt Vera Romeu. Ihr ist es ein Anliegen, auch die Lebensgeschichte des Ehepaars Domnick zu vermitteln, das für die abstrakte Kunst Mitte des 20. Jahrhunderts so viel geleistet habe.

Ganz wichtig ist es Vera Romeu, sich mit anderen Organisationen und Kulturveranstaltern nicht nur in Nürtingen zu vernetzen. Deshalb beteiligt sie sich an den Feiern zum 250. Geburtstag Friedrich Hölderlins, der in der Stadt am Neckar lebte. Die Präsentation und Vernissage des Kunstprojekts „Schatten der Erde“ ist am Sonntag, 22. März, um 11 Uhr in den Räumen der Sammlung zu erleben. Die Kunstklassen von Annette Kliss aus der Fachschaft der Bildenden Kunst am Hölderlin Gymnasium Nürtingen beschäftigen sich mit der Licht- und Schattenmetaphorik, die in der Lyrik Friedrich Hölderlins von Bedeutung sind. Daraus haben sie Anknüpfungspunkte für bildnerischen Umsetzungen gefunden. Die Schülerinnen und Schüler werden in Fotografie und Videoinstallation, in dreidimensionalen Objekten, Reliefs aus Papier, Zeichnungen, Collagen und typographischen Arbeiten mit Hölderlin-Texten und Zitaten, die im Bleisatz gedruckt werden, ihren Gedanken und Assoziationen Ausdruck verleihen. Der Verein der Freunde des Högy unterstützt das Kunstprojekt. Der Eintritt bei der Vernissage ist kostenlos (Anmeldung unter Telefon 0 70 22/ 5 14 14 oder per Mail stiftung@domnick.de).

Am Freitag, 26. Juni, 18 Uhr, ist in der Sammlung Domnick eine Buchpräsentation geplant. Unter dem Titel „EinzigARTig Hölderlin“ wird die Schreibwerkstatt des Hölderlin Gymnasiums Nürtingen unter der Leitung von Jessica Jahn ein eindrucksvolles Programm bieten. Die Schülerinnen und Schüler firmierten unter dem Namen „Friedrichs Erben“, sagt Romeu: „Sie haben einiges zu sagen.“ 2018 hätten sich die Jugendlichen intensiv mit der Sammlung Domnick befasst und den eindrucksvollen Roman „Eidos“ geschrieben. Sie erzählen von Greta und Ottomar Domnick, sowie von einen raffinierten Kunstraub in der Sammlung Domnick. „Die Schreibwerkstatt hat bereits gezeigt, dass sie gute Texte kann“, schwärmt die Sammlungsleiterin von der Kreativität der jungen Leute. Der Eintritt kostet 10 Euro; für Jugendliche ist der Besuch kostenlos. „Auf den ersten Blick scheint Hölderlin wenig zu tun zu haben mit der abstrakten Kunst oder mit dem Alltag der Gymnasiasten“, sagt die Kulturwissenschaftlerin. In der gemeinsamen Arbeit habe man aber Schnittstellen gefunden.

Kunsttransport hautnah

Was es bedeutet, eine Kunstsammlung mit Leben zu erfüllen, vermittelt Romeu mit einem ungewöhnlichen Projekt. Im Frühjahr kommt ein Bild des Malers Hans Hartung von einer internationalen Ausstellung zurück. „Da möchten wir zeigen, was so ein Kunsttransport bedeutet und mit wie viel Aufwand das verbunden ist.“

Ein Höhepunkt ist für Romeu auch das Preisträgerkonzert des Domnick-Cello-Preises, das am 1. Mai stattfindet. Der Wettbewerb wird an der Stuttgarter Hochschule für Musik und darstellende Kunst ausgetragen. Das Picknick-Konzert ist für Sonntag, 21. Juni, 11 bis 14 Uhr im Skulpturengarten geplant. Für dieses bunte Spektakel hat Romeu die studentische Gruppe Divagari aus Tübingen gewonnen.

Lesungen mit dem Büchnerpreisträger Lukas Bärfuss und mit Georeporter Michael Stührenberg runden das vielseitige Programm in der Sammlung Domnick ab. Gemeinsam mit Naturschützern findet schon am morgigen Donnerstag ein gemeinsamer Filmabend statt. Um 19.30 Uhr ist der Film von Jan Haft „Die Wiese – Ein Paradies von Nebenan“ zu sehen. Die Veranstaltung ist eine Kooperation des Umweltteams des ökumenischen Gemeindehauses K2O der Kirchengemeinde Oberensingen-Hardt, der BUND Ortsgruppe Nürtingen und der Sammlung Domnick (Anmeldung erwünscht).

www.domnick.de