Irans Außenminister Dschawad Sarif hat in einem Interview die Karten auf den Tisch gelegt – schlecht für ihn, dass es erst nach seiner Amtszeit hätte veröffentlicht werden sollen. Foto: dpa/Wolfgang Kumm

Der iranischer Außenamtschef Dschawad Sarif gewährt unfreiwillig Einblick in den Teheraner Machtkampf – und schildert wer dabei den Ton angibt.

Istanbul/Teheran - Als Dschawad Sarif in den ersten Januartagen des vergangenen Jahres an einem Treffen des iranischen Sicherheitsrates teilnahm, wollte er Antworten. Kurz zuvor war eine ukrainische Verkehrsmaschine nach dem Start in Teheran abgestürzt, alle 176 Menschen an Bord waren tot. Sarif, langgedienter Außenminister der Islamischen Republik, fragte die iranischen Revolutionsgardisten im Sicherheitsrat, was geschehen war. Die Gardisten wussten, dass einer ihrer Offiziere das Flugzeug mit einer Rakete abgeschossen hatte, weil er es für einen US-Kampfjet hielt. Doch der Außenminister wurde im Unklaren gelassen. Wenn es eine Rakete gewesen sei, dann müsse er das wissen, um darauf reagieren zu können, beschwor Sarif die Militärs. „Sie schauten mich an, als ob ich Gott gelästert hätte.“