Wer ein Wohnhaus bauen will in Stuttgart, findet nur schwer ein Grundstück. Die Stadt Stuttgart vergibt nun ein Baufeld an eine Baugruppe. Doch wer wird ausgewählt und wie ist das Vorgehen?
Die Stadt ist dicht besiedelt, wer auf der Suche nach einem Grundstück ist, findet meist höchstens eines zu horrenden Preisen. Nun ist Nachverdichtung in der Innenstadt ein auch politisch gewünschtes Thema, weil neue Siedlungen mit eigens zu erstellender Infrastruktur als ökologisch eher fragwürdig gelten.
Nun hat die Stadt Stuttgart ein freies Fleckchen gefunden, das nicht an einen Investor gehen soll, sondern an eine Baugemeinschaft. Also eine Gruppe, zu der sich Privatpersonen zusammenschließen, um das Abenteuer zu wagen, gemeinsam ein Wohnprojekt zu realisieren. Da kein Investor involviert ist, mit einem Häuserbau Geld verdienen muss, ist das Bauen mit Baugruppe oft günstiger. Man muss sich aber dafür um alles selber kümmern.
Ein Grundstück im Stuttgarter Hallschlag
Die Stadt vergibt nun ein Grundstück an der Düsseldorfer Straße 59 im Hallschlag im Wohnquartier Düsseldorfer-/Bottroper Straße nördlich des Römerkastells „in einem durch Wohnnutzung und eine Kindertagesstätte geprägten Gebiet“, wie die Stadt mitteilt. Auf dem zu vergebenden Grundstück soll ein Projekt mit etwa 25 Wohnungen (circa 2 400 Quadratmeter Nutz- bzw. Wohnfläche) entstehen. Das zweiphasige Verfahren dafür ist bereits gestartet. Die Ausschreibungsunterlagen sind im Amtsblatt sowie im Internet unter www.stuttgart.de/immobilien zu finden.
Wer ein Wohnprojekt zusammen mit anderen Haushalten planen, bauen und bewohnen will, kann sich am 18. Februar um 17.30 Uhr im Römerkastell bei der Phoenixhalle (Naststraße 43-45) über das Verfahren informieren. Zuvor können Interessierte das Grundstück besichtigen: Treffpunkt ist um 17 Uhr an der Phoenixhalle. Um eine Anmeldung per E-Mail bis 11. Februar an baugemeinschaften@stuttgart.de wird gebeten.
Das Grundstück wird an die Baugemeinschaft vergeben, die das beste Konzept hat. Damit entscheidet bei diesem Verfahren die Qualität der eingereichten Bewerbung. Bezahlt wird dann ein Festpreis.
Baugemeinschaften müssen sich bewerben
Um am Vergabeverfahren teilnehmen zu können, müssen interessierte Personen und Haushalte eine Gruppe bilden. Als Baugemeinschaft können sich diese an dem Konzeptverfahren beteiligen. In der ersten Phase bis Ende März reichen die Bewerber gemeinsam eine Interessensbekundung ein. In der zweiten Phase des Verfahrens ist eine Bewerbung mit Konzept für das Wohnprojekt gefragt. Diese Frist läuft bis Juni.
Wer nicht genügend Menschen kennt, die mitmachen wollen, kann Mitwirkende für das gemeinsame Projekt suchen – auf der städtischen Online-Kontaktbörse unter https://service.stuttgart.de/lhs-services/baugemeinschaften/
Neben der Vorstellung des Standorts und des Verfahrens durch die Stadt ist bei der Infoveranstaltung am 18. Februar ein „Markt der Möglichkeiten“ geplant, bei dem sich bereits bestehende Gruppen an Infoständen vorstellen und weitere Mitstreiter suchen können.
Wer sich gerne auf diesem „Markt der Möglichkeiten“ mit einem Infostand präsentieren mag, kann sich bis 11. Februar per Email unter baugemeinschaften@stuttgart.de melden. Vor Ort werden Stellwände und Stehtische zur Verfügung gestellt, an denen die Gruppen Informationsmaterial präsentieren und mit Interessierten ins Gespräch kommen können.
Info
Baugemeinschaft
Eine Baugemeinschaft ist ein Zusammenschluss von Haushalten oder Einzelpersonen, die gemeinsam eine Immobilie oder ein Grundstück erwerben, um dort ihr Wohnprojekt zu planen, zu bauen und selbst zu bewohnen.
Beispiele
Baugemeinschaftsprojekte in der Landeshauptstadt sind zum Beispiel im Olga-Areal in Stuttgart-West entstanden. Die Stadt unterstützt diese Form der zivilgesellschaftlichen Bauträgerschaft durch Beratung und die Bereitstellung von städtischen Grundstücken. Weitere Informationen zu Baugemeinschaften unter www.stuttgart.de/baugemeinschaften