Mehr als 100 Millionen Zuschauer hatte das groß angekündigte Interview mit Harry und Meghan. Foto: dpa/Rick Rycroft

Das royale Interview mit Prinz Harry und seiner Frau Meghan war inszeniert – und dennoch denkwürdig: weil es den Blick für Rassismus schärft, schreibt unsere Autorin Bettina Hartmann.

Stuttgart - Das Ereignis des Jahres. Die finale Abrechnung mit dem Königshaus. Vielleicht sogar der Todesstoß für die britische Monarchie? Das Interview von Prinz Harry und seiner Ehefrau Meghan mit der US-Talkkönigin Oprah Winfrey war mit aller Kunst für Dramatik angekündigt worden. Herausgekommen ist allerdings kein Spektakel, sondern eher eine Seifenoper mit Momenten zum Fremdschämen. Große Neuigkeiten? Fehlanzeige! Stattdessen ging es viel um Sticheleien und Eifersüchteleien in einer weitverzweigten Familie, um enormen Druck in „der Firma“, wie das Königshaus gern bezeichnet wird, um das Leben in einem goldenen Käfig und ja, auch um Rassismusvorwürfe gegen die Royals. „Schockierend“, wie Winfrey atemlos kommentierte, war daran allerdings höchstens, dass irgendjemand etwas anderes geglaubt haben könnte.