Die modernste chinesische Interkontinentalrakete, Dongfeng 41, wurde bei der Militärparade zum chinesischen Nationalfeiertag am 1. Oktober 2019 der Öffentlichkeit vorgestellt. Foto: Imago/Xinhua

China rüstet seine Streitkräfte massiv auf. Vor allem sein Nuklearpotenzial wird fortschreitend ausgebaut und modernisiert. Auch der jüngste Test einer Interkontinentalrakete dient diesem Zweck.

China hat nach eigenen Angaben eine ballistische Interkontinentalrakete getestet. Das chinesische Militär habe die mit einer Sprengkopf-Attrappe ausgestattete Rakete am Mittwoch (25. September) in den Pazifischen Ozean abgefeuert, erklärte das Verteidigungsministerium in Peking. Das Geschoss sei in die „erwarteten Seegebiete“ gefallen.

„Fortschreitende nukleare Modernisierung“

Das Ministerium nannte den Testabschuss eine „Routinemaßnahme in unserem jährlichen Trainingsplan“. „Er steht in Einklang mit internationalem Recht und ist nicht gegen ein Land oder ein Ziel gerichtet“, hieß es.

Die Dongfeng 41 ist die derzeit leistungsstärkste Interkontinentalrakete, die in China entwickelt wurde und hat eine Reichweite von 12.000 Kilometern. Foto: Imago/Xinhua
Chinas dritter Flugzeugträger, die „Fujian“, war im Mai 2024 von der Jiangnan-Werft in Shanghai aus zu Erprobungsfahrten ausgelaufen. Foto: Imago/Xinhua

Ein Sicherheitsexperte jedoch gab an, dass China solche Tests für gewöhnlich in seinem eigenen Luftraum abhalte. „Dies ist außergewöhnlich und wahrscheinlich das erste Mal in Jahrzehnten, dass wir einen solchen Test gesehen haben“, sagte Ankit Panda von der Denkfabrik Carnegie Endowment for International Peace. Der Test sei wahrscheinlich ein Hinweis auf „Chinas fortschreitende nukleare Modernisierung, die sich in neuen Anforderungen für Tests offenbart“.

Peking hat die Entwicklung seiner nuklearen Fähigkeiten in den vergangenen Jahren verstärkt. Das US-Verteidigungsministerium warnt, dass China sein Arsenal weitaus schneller entwickle als die USA es erwartet hätten. China verfüge über mehr als 500 einsatzfähige nukleare Sprengköpfe und wird bis 2030 wahrscheinlich über mehr als 1000 verfügen, hieß es aus Washington.

Weltweit weniger Atomsprengköpfe

Die Gesamtzahl der nuklearen Sprengköpfe im Besitz der Atommächte Großbritannien, China, Frankreich, Indien, Israel, Nordkorea, Pakistan, USA und Russland ging laut Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri 2023 von 12 710 auf 12.512 zurück.

Davon waren demnach allerdings 9576 in „militärischem Lagerbestand für potenziellen Gebrauch“ – 86 mehr als im Vorjahr. Die Zahl ist aber noch weit entfernt von den mehr als 70 000 während der 1980er Jahre.

China rüstet atomar massiv auf

Der Großteil der aktuellen Steigerung ist laut Sipri auf China zurückzuführen, das seinen Lagerbestand von 350 auf 410 Atomwaffensprengköpfe erhöhte. Indien, Pakistan, Nordkorea und in einem geringeren Maße auch Russland erhöhten ebenfalls ihre Lagerbestände, die übrigen Atommächte behielten ihre Zahlen bei.

Russland und die USA verfügen nach wie vor gemeinsam über fast 90 Prozent aller Atomwaffen weltweit. Peking hat zuletzt viel in alle Bereiche seines Militärs investiert. „Was wir sehen, ist Chinas Aufstieg zur Weltmacht, das ist die Realität unserer Zeit“, sagt Sipri-Direktor Smith.