Foto: Stadt Esslingen

Seit etlichen Jahren wird über einen Radweg entlang der Hohenheimer und Breslauer Straßen geredet. Nun ist am Montag Baubeginn für den Radweg zwischen Esslingen und Ostfildern.

OstfildernRadler, die von Esslingen hoch zur Parksiedlung fahren möchten, können dies künftig sicherer und komfortabler tun. Ab Montag, 20. Januar, beginnen die Bauarbeiten für einen neuen Radweg, den die Städte Esslingen und Ostfildern entlang der Hohenheimer- und der Breslauer Straße bauen.

Wie ein Sprecher der Stadt Esslingen mitteilt, beginnen die Bauarbeiten zunächst auf Ostfilderner Seite. Voraussichtlich Ende März soll dann die Gemarkungsgrenze erreicht werden. „Nahtlos geht dann der Ausbau auf Esslinger Gemarkung weiter voran, sodass mit einer Fertigstellung Anfang Juli zu rechnen ist“, heißt es. Grünes Licht für den Bau des Radweges gab der Mobilitätsausschuss des Esslinger Gemeinderats Ende September des vergangenen Jahres. Bereits ein Jahr zuvor, im Herbst 2018, hatte die Esslinger Bauverwaltung die nötigen Rodungen erledigt, anschließend seien die erforderlichen Schritte zum Reptilienschutz angepackt worden. Der eigentliche Baubeginn auf der Ostfilderner Seite war für November 2019 vorgesehen, in Esslingen hätte es spätestens im Februar weitergehen sollen. Das bestätigt auch Stadtsprecher Michael Botsch auf Nachfrage. Er erklärt: „Die ausführende Baufirma konnte die organisatorische Planung nicht plangemäß abschließen und die benötigten Baumaschinen nicht rechtzeitig anliefern. Hinzu kamen Lieferschwierigkeiten bei den Gabionen, die in Ostfildern zur Hangsicherung benötigt werden. Darum wurde der Baustart auf Januar verschoben.“

Die neue Radwegverbindung, die auf Esslinger Seite auf Höhe der Kreuzung Hohenheimer Straße/Champagnestraße beginnt, soll eine Lücke im Radnetz der Stadt Esslingen schließen. Der Plan sieht so aus: Bergauf fahren Radler auf einem separaten Radfahrstreifen, der parallel zur Hohenheimer Straße verläuft. Ab Hausnummer 146 verläuft der Radweg als kombinierter Geh- und Radweg die Breslauer Straße entlang in Richtung Ostfildern bis zur Parksiedlung. „Bergabwärts in Richtung Esslingen tun sich die Radfahrer leichter, im Verkehr mitzuschwimmen“, heißt es von der Stadt Esslingen. „Hier werden die Radfahrer anfangs auf einem Schutzstreifen geführt, später dann auf die Fahrbahn geleitet. Für Linksabbieger in Richtung Weil wird eine Mittelinsel eingerichtet, die ein sicheres Abbiegen ermöglicht.“

Die Gesamtkosten für den Radweg belaufen sich nach Angaben der Stadt Esslingen auf etwa 800 000 Euro. Die Bauarbeiten auf Esslinger Seite schlagen mit 357 000 Euro zu Buche, allerdings bekommt Esslingen vom Regierungspräsidium einen Zuschuss in Höhe von rund 84 000 Euro. „Der Anteil Ostfilderns ist etwas höher, weil dort Gabionen zur Hangsicherung benötigt werden“, so der Stadtsprecher.

Über den bevorstehenden Baubeginn freut sich auch der Kreisvorsitzende des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC), Thomas Rumpf. „Es ist schön, dass dieses Projekt, das ja schon seit 1997 geplant ist, jetzt angegangen wird“, sagt er. Allerdings ärgert er sich, dass der ADFC erst in die Planungen einbezogen worden sei, „als nur noch marginal etwas verändert werden konnte“. Ein Knackpunkt, so Rumpf, sei die Tatsache, dass Radfahrer auf Höhe der Panoramaplattform in die unfallträchtige Kreuzung der Breslauer Straße mit der Robert-Koch-Straße geleitet werden. „Das ist gefährlich“, sagt er. „Man könnte an der Stelle den Gehweg verbreitern, sodass Radfahrer dort sicher fahren können.“ Gefahrenpotenzial sieht Rumpf auch, weil die Radfahrer bergab „mit dem Verkehr mitschwimmen“ sollen. „Wenn man da eine Autoschlange hinter sich hat, muss man sich ein Hupkonzert anhören oder ertragen, dass einen die Autos überholen.“

Er prophezeit, dass viele Radfahrer den Weg entweder meiden oder verkehrswidrig den Radweg auf der anderen Seite nutzen. Insgesamt, so Rumpf, sei der Baustart jedoch ein positives Signal, dass die Fahrradfreundlichkeit nach Inbetriebnahme des Radwegs am Körschtalviadukt weiter gesteigert wird. „Was jetzt noch fehlt, ist vor allem der Flughafentunnel“, regt er an.