„Wegen des neuerlichen Shutdowns bei uns und in anderen Ländern verschiebt sich die Erholung nach hinten“, sagte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. (Symbolbild) Foto: dpa/Axel Heimken

Die Erholung der Wirtschaft wird sich verschieben: Aufgrund der zweiten Corona-Welle hat das Ifo-Institut seine Konjunkturprognose für die deutsche Wirtschaft 2021 gesenkt.

Berlin - Als Folge der zweiten Corona-Welle hat das Ifo-Institut seine Konjunkturprognose für die deutsche Wirtschaft für das kommende Jahr gesenkt. Die Münchner Forscher erwarten nun ein Wachstum des Bruttoinlandsproduktes von 4,2 Prozent, nachdem sie bislang mit 5,1 Prozent gerechnet hatten. Dafür hoben sie die Vorhersage für 2022 von 1,7 auf 2,5 Prozent an. „Wegen des neuerlichen Shutdowns bei uns und in anderen Ländern verschiebt sich die Erholung nach hinten“, sagte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser am Mittwoch. „Erst Ende 2021 wird die Produktion von Waren und Dienstleitungen ihr Vorkrisenniveau erreichen.“ Für das zu Ende gehende Jahr rechnet das Institut mit einem historischen Einbruch von 5,1 Prozent.

Die Experten gehen davon aus, dass die seit November geltenden Infektionsschutzmaßnahmen unverändert bis März 2021 in Kraft bleiben. Nicht berücksichtigt wurde in der Prognose die seit diesem Mittwoch beschlossene Schließung von weiten Teilen des Einzelhandels, die mindestens bis 10. Januar gelten soll. Als Folge dieses harten Lockdowns dürfte die Wirtschaft im laufenden vierten Quartal schrumpfen, erwartet das Ifo-Institut.

Dezember gilt wegen des Weihnachtsgeschäfts als wichtigster Monat im Einzelhandel

Dabei werde sich der Konjunktureinbruch verstärken. Der Dezember gilt wegen des Weihnachtsgeschäfts als wichtigster Monat im Einzelhandel, in dem fast zehn Prozent des Jahresumsatzes erwirtschaftet werden. „Allerdings ist zu berücksichtigen, dass der Online-Handel einen bedeutenden Teil der Umsatzausfälle kompensieren dürfte“, so das Ifo-Institut. Schätzungen der Forscher zufolge wird der Wertschöpfungsverlust im vierten Quartal bei 1,15 Milliarden Euro liegen, im ersten Quartal 2021 bei über einer halben Milliarde Euro.

Konsum, Exporte und Investitionen sollen den Aufschwung im kommenden Jahr tragen. Die Zahl der Arbeitslosen wird stabil bei 2,7 Millionen erwartet. Das Loch in der Staatskasse soll von 160,5 Milliarden Euro in diesem Jahr auf 133,0 Milliarden im kommenden Jahr und auf 84,3 Milliarden 2022 schrumpfen.