Die Esslinger Initiative Bürgerbegehren Stadtbücherei kommt gut voran: Bis 19. September muss sie fast 5000 gültige Unterschriften sammeln, um einen Bürgerentscheid über den künftigen Standort der Stadtbücherei auf den Weg zu bringen. Ziel der Initiative ist es, dass die Bibliothek an ihrem angestammten Standort im Bebenhäuser Pfleghof bleiben und nicht wie vom Gemeinderat mit knapper Mehrheit beschlossen in einen Neubau an der Küferstraße umziehen soll. Bislang haben 3622 Bürger für einen Verbleib der Bücherei im Pfleghof unterschrieben.
EsslingenDas Ziel der Initiative Bürgerbegehren Stadtbücherei ist klar: Auch wenn der Esslinger Gemeinderat Mitte Juni mit knapper Mehrheit beschlossen hat, die Bibliothek in einem Neubau an der Küferstraße unterzubringen, macht sie sich für einen Verbleib im Bebenhäuser Pfleghof stark. Die Initiatoren des Bürgerbegehrens fühlen sich durch zahlreiche Gespräche bestätigt, dass viele Esslinger lieber eine Modernisierung und Erweiterung des bisherigen Bücherei-Standorts in der Heugasse sehen würden. Bis zum19. September muss die Initiative fast 5000 gültige Unterschriften kommunalwahlberech tigter Esslingerinnen und Esslinger sammeln, um einen Bürgerentscheid über die Zukunft der Bücherei zu erreichen. Tatsächlich strebt die Initiative eine deutlich höhere Zahl an, um auf der sicheren Seite zu sein, falls nicht alle Unterschriften als gültig akzeptiert werden. Ende vergangener Woche ergab eine Zwischenzählung: Etwa sechs Wochen nach Beginn der Aktion gibt es bereits 3622 Unterschriften.
Während Kritiker des Bürgerbegehrens gerne Zweifel formulieren, ob tatsächlich genug Unterschriften zusammenkommen werden, sind die Initiatoren mit der bisherigen Resonanz sehr zufrieden. Das Ergebnis der Zwischenzählung lässt den Esslinger Landtagsabgeordneten und Stadtrat Wolfgang Drexler (SPD), der als Vertrauensperson des Bürgerbegehrens fungiert, noch zuversichtlicher weitermachen: „Damit haben wir nach etwa der Hälfte der Zeit etwas mehr als die Hälfte der notwendigen Unterschriften beisammen.“ Dass die Initiative mit ihrer Sammlung so gut vorankommt, freut auch Ulrike Gräter, die zusammen mit Klaus Hummel das Vertrauenspersonen-Trio des Bürgerbegehrens komplettiert: „Es gibt unglaublich viele engagierte Bürgerinnen und Bürger, denen die Bücherei im Pfleghof äußerst wichtig ist und die dies durch ihre großartige Unterstützung zeigen. Dafür auch auf der ‚halben Wegstrecke’ schon ein großer Dank. Es motiviert, zu sehen, wie aktiv sich die Menschen für die Zukunft der Bücherei einbringen.“
Hanne und Jürgen Kretschmer gehören der Koordinierungsgruppe der Initiative an, und sie sind fast täglich in Esslingen unterwegs, um Unterstützer für ein Bürgerbegehren zu finden. Dabei haben die beiden erfahren, wie sehr die Zukunft der Esslinger Bücherei auch weit über die Stadtgrenzen hinaus bewegt. „Es gibt sehr viele Menschen aus den umliegenden Gemeinden, die die Bücherei im Pfleghof als einzigartige Einrichtung mit ihrem besonderen Flair sehr schätzen und gerne auch unterschreiben würden – was sie ja beim Bürgerbegehren nicht dürfen“, erzählt Jürgen Kretschmer. Und seine Frau Hanne ergänzt: „Schön ist beim Sammeln, dass wir so viele positive Rückmeldungen für die Initiative bekommen. Die Bücherei spielt ganz offensichtlich für viele Menschen eine große Rolle.“ Petra Helmcke, die Pressesprecherin der Initiative, freut sich besonders über die große Anzahl von Unterschriften, die beim Kino auf der Burg gesammelt wurden. „Besucher des Kinos auf der Burg sind Freunde der Kultur, was die enorme Anzahl an Unterschriften in kürzester Zeit erklärt. Dies zeigt uns wieder, wie sehr den Esslingern der Pfleghof am Herzen liegt – quer durch alle Altersklassen.“ Schon deshalb möchte die Initiative in ihrem Engagement keinesfalls nachlassen, um möglichst viele Unterschriften über die notwendigen knapp 5000 hinaus zu sammeln.
„Auch in den kommenden Wochen werden wir unterwegs sein, um unserer Bücherei das Beste zu ermöglichen, was Esslingen zu bieten hat: ein historisches Gebäude mit großer Geschichte, das denkmalgerecht und doch funktional auf die Anforderungen einer modernen Bibliothek zugeschnitten werden kann“, versichert Petra Helmcke. „Dass der Gedanke, auf diese Weise eine Brücke zwischen Tradition und Moderne zu schlagen und damit etwas Einzigartiges zu schaffen, den Wünschen vieler Esslinger entspricht, erfahren wir häufig während unserer Unterschriftensammlungen.“