Erst Miss Baden-Württemberg, heute so etwas wie Miss LinkedIn: Céline Willers folgen auf LinkedIn mehr als 150 000 Menschen. Foto: Celine Willers/SIMON KOY

Ehemalige Miss Baden-Württemberg, Unternehmerin und Influencerin: Céline Willers hat mit 30 das geschafft, von dem viele träumen. Auf LinkedIn folgen der Business-Influencerin mehr als 150 000 Menschen. Welche Tipps gibt sie anderen?

Bekannt wurde sie vor einigen Jahren als Miss Baden-Württemberg und die deutsche Miss Universe, heute ist sie so etwas wie Miss LinkedIn. Der 30 Jahre alten Céline Willers folgen auf dem Online-Netzwerk LinkedIn 150 000 Menschen – und damit mehr Menschen als beispielsweise dem Siemens-CEO Joe Kaeser. Aber wie geht das und was sollte man überhaupt in dem Karrierenetzwerk mit anderen teilen?

„Mein Alltag ist meine größte Inspirationsquelle“, sagt Céline Willers über ihre Beiträge auf LinkedIn. Mehrfach wurde sie von der Plattform zur Top-Voice gewählt – also als eine Art Sprachrohr der Business-Influencer. Es ist ein Titel, den neben ihr etwa auch schon der Unternehmer Frank Thelen trug. Willers hat ein eigenes Unternehmen gegründet und berät heute CEOs oder Unternehmen in Sachen Selbstmarketing. Im Jahr 2020 gründete sie ihre eigene Firma, heute arbeiten fast 20 Menschen in dem Unternehmen mit Sitz in München.

Erst einmal sei es wichtig, sich aktiv auf der Plattform zu bewegen und zu schauen, was andere aus der eigenen Branche machen. Während es vielen Menschen leicht fällt, etwa Urlaubsbilder auf dem privaten Facebookaccount zu teilen, wissen viele auf LinkedIn nicht so recht, wie sie sich dort richtig verhalten. Wer noch ganz am Anfang steht, der solle einfach mal ausprobieren und sich versuchen. In Sachen eigene Beiträge rät sie:„Das teilen, was einem selbst passiert, was man im Alltag erlebt.“ Man müsse es nicht komplizierter machen, als es ist. Viele berichteten auf dem Netzwerk vor allem von beruflichen Events. Doch die brauche es gar nicht immer. „Das was für einen selbst banal erscheint, kann für andere Menschen total interessant sein“, sagt sie. Etwa wenn es um eine Entscheidung für oder gegen eine bestimmte Fortbildung geht.

„Der Weg zum Erfolg ist das, was interessiert“

Einer ihrer ersten Beiträge sei nach einem Innovationsworkshop entstanden, sie habe ein kurzes Video von sich selbst aufgenommen und über ihre Erfahrungen gesprochen. „Es geht um den authentischen Einblick“, sagt sie. Willers selbst teilt auf ihrem Kanal beispielsweise offen mit anderen, wie niedrig ihr eigener Stundenlohn ursprünglich war oder was sie über klassische Meetings denkt. Typischerweise werden auf LinkedIn die großen Erfolge gefeiert. Willers rät aber dazu, auch Pannen zuzugeben. „Der Weg zum Erfolg ist das, was interessiert“, sagt die Kommunikationswissenschaftlerin, die an der Uni Hohenheim studiert hat.

Aber es geht nicht nur um einzelne Beiträge. Céline Willers rät zum „strategischen Kommentieren“. Also dazu, nicht nur selbst Beiträge zu veröffentlichen, sondern auch mit anderen zu interagieren, deren Posts zu liken oder sich in Debatten einzubringen. Es gehe darum, dass andere Menschen einen überhaupt wahrnehmen. „Wer im Gedächtnis bleiben will, muss sich zeigen“, sagt die 30-Jährige.

Was LinkedIn mit Bushaltestellen zu tun hat

Aber was darf man über die eigene Arbeit überhaupt preisgeben? „Das was du einem Wildfremden über deine Arbeit an der Bushaltestelle erzählen würdest, kannst du auch auf LinkedIn teilen“. Das sei eine Art „Eselsbrücke“, die Compliance-Regeln im eigenen Unternehmen müsse man selbstverständlich bei alledem auch im Blick behalten.

Außerdem empfiehlt die Expertin sogenanntes strategischen Netzwerken. „Geh auf Leute zu, die du noch nicht kennst“, sagt sie. Menschen aus der eigenen Branche kontaktieren, ihnen eine Anfrage schicken, sich nicht scheuen. Wer auf LinkedIn durchstarten will, braucht offenbar auch ein bisschen Mut.