In Lichtenwald werden derzeit Glasfaserkabel verlegt. Die ersten Leitungen sind bereits verlegt und die Gräben wieder zugeschüttet worden. Foto: Peter Stotz - Peter Stotz

Die Telekom hat in Lichtenwald damit begonnen, Glasfaserkabel zu verlegen. Damit ebnet sie vorerst 789 Kunden den Weg zur Datenautobahn. Zu weiteren Gebäuden verlegt sie Leerrohre.

LichtenwaldDie Gemeinde Lichtenwald ist in die digitale Zukunft gestartet. Im Ortsteil Thomashardt haben die Arbeiten für die Verkabelung mit Glasfaser für lichtschnelle Internetverbindungen begonnen. Bei planmäßigem Fortgang der Dinge soll der Ausbau bis zum Jahresende abgeschlossen sein. Dank einer Zuzahlung der Gemeinde von 150 000 Euro für die Asphaltierung der Gehwege versorgt die Telekom 100 Prozent des Ortsgebiets mit Glasfaser. Weitere Zusatzleistung sind jedoch nicht zu erwarten.

Im Kirchweg und den abzweigenden Straßen sind die ersten Gräben bereits wieder zugeschüttet und mit Asphalt abgedeckt, mehrere hundert Meter Kabel liegen schon im Boden. Aus einigen offenen Gruben ragen dicke Kabelenden, vor manchen Grundstücken sind die Abzweigungen für die feinen Glasfaserstränge in die Häuser erkennbar. Die Telekom hatte als Voraussetzung für die großflächige Verlegung von Glasfaserkabeln gefordert, dass mindestens 500 Haushalte und Betriebe einen Anschluss an das schnelle Internet wollen, diese Mindestanzahl ist deutlich übertroffen worden: Bis Mitte Dezember hatten 789 Kunden einen Anschluss gebucht. Damit war der Weg frei für die Verkabelung des gesamten Orts, zu rund 1250 Grundstücken werden zumindest Leerrohre verlegt. Vier Straßen, darunter zwei in den Gewerbegebieten Thomashardt-Ost und Streichet in Hegenlohe, waren jedoch ausgenommen, da der Ausbau wegen langer Strecken und nur wenigen Anschlüssen für die Telekom unwirtschaftlich gewesen wäre.

Der Gemeinderat beschloss daraufhin, sich – auch im Sinne der Standortsicherung – im Rahmen einer „Reststreifenregelung“ an den Kosten für die Asphaltierung der aufgegrabenen Gehwege zu beteiligen. Im Gegenzug stellt die Telekom den Ausbau von 100 Prozent der Ortsstraßen sicher. Bis zum Jahresende sollen somit 25 Kilometer Kabel im Boden liegen. Angesichts des Vermarktungserfolgs der Telekom und des Haushaltsdefizits hatte die Lichtenwalder Bürgerliste (LBL) in der Etatdebatte des Gemeinderats die Verwaltung beauftragt, Gespräche mit der Telekom über Zusatzleistungen aufzunehmen. Dabei sei an Anschlüsse für das Bürgerzentrum, die Mehrzweckhalle oder die Grundschule zu denken.

Wie Bürgermeister Ferdinand Rentschler nun berichtete, ist allerdings vonseiten des Unternehmens nichts mehr zu erwarten. Seine Verhandlungspartner bei der Telekom hätten deutlich gemacht, dass deren Baukostenberechnung auf der Basis der Versorgung aller Gebäude mit einem Leerrohr in das Grundstück und 500 Wohnungsanschlüssen gründe. Ein Mehr an Anschlüssen bedeute für das Unternehmen keine Kostenersparnis, „sondern vielmehr Mehrausgaben aufgrund deutlich mehr zu bauender Hausanschlüsse“, teilte er mit. Die Telekom werde daher auch „keine weiteren Zusatzleistungen bei der Verkabelung im Außenbereich“ anbieten.

Die Baukostenbeteiligung stelle „ausdrücklich keinen Zuschuss an die Telekom zum Ausbau des Glasfasernetzes“ dar. Die Telekom baue die vier Straßen „eigenwirtschaftlich“ und lediglich „aufgrund der ersparten Aufwendungen für die Oberflächenwiederherstellung im Ort“ aus, betonte Rentschler.

Auch ein Glasfaseranschluss für die Grundschule sei nicht sofort in Sicht. „Alle Schulen im Landkreis werden über ein Bundes- und Landesförderprogramm erschlossen. Hier läuft gerade das Verfahren auf Zweckverbandsebene für den gesamten Landkreis. Vor einem Abschluss des Verfahrens kann nicht mit dem Bau begonnen werden, um die Fördermittel nicht zu gefährden“, erklärte Rentschler.

Allerdings wolle er anmerken, dass „das nun ausgeführte Angebot gegenüber der Gemeinde durchaus als sensationell bezeichnet werden kann“. Dies gelte für den 100-prozentigen Ausbau wie auch für die Reststreifenregelung für 150 000 Euro. „Hier zahlen andere Gemeinden einen vielfachen Betrag“, sagte Rentschler.