Der Betriebsleiter Paul Ortsmann serviert Burger, Pommes und Limonade im „Kitchen“, einem Restaurant mit Wohnzimmeratmosphäre in der Nähe des Bahnhofs. Foto: Bulgrin - Bulgrin

Auf den ersten Blick wähnt man sich im „Kitchen“ eher in einem Wohnzimmer als in einem Restaurant. Doch der Eindruck täuscht: Hier kann man richtig schlemmen.

Esslingen Auf den ersten Blick wähnt man sich im Lokal „Kitchen“ an der Esslinger Neckarstraße eher in einem Wohnzimmer als in einem Restaurant. Denn die Holztische sind nicht von Stühlen, sondern von Polstermöbeln im Vintage-Stil umringt: Sessel und Sofas in grün, braun und beige oder mit Blumenmuster laden zum Entspannen ein. Die Stehlampen, die verschnörkelten Wandlichter und die Kronleuchter verstärken den Eindruck eines Salons – ebenso die Bücherregale. Doch wer denkt, hier gibt es nur Kaffee und Kuchen, liegt falsch: Hier kann man richtig schön schlemmen.

Wer es deftig mag, hat die Auswahl zwischen verschiedenen – auch ungewöhnlichen – Burgern samt frittierten Beilagen, unterschiedlichen Fleisch- und Fischgerichten sowie Steaks. Aber auch eine ganze Palette bunter Salate und einige außerwöhnliche Vorspeisen wie etwa die Pastinakensuppe mit Quinoapesto stehen auf der Karte. „Wir wollen sowohl traditionelle als auch trendige Speisen anbieten – und das in einem Ambiente, in dem man sich wie zu Hause fühlt“, sagt Hakan Karatas, der Inhaber des im Oktober eröffneten „Kitchen“. Dabei legt der 43-Jährige, der bis vor Kurzem noch im Vertrieb eines Telekommunikationsunternehmens gearbeitet hat, viel Wert auf einen guten Service und auf die Optik.

Das gelingt in beiden Fällen. Die Bedienung ist sehr aufmerksam und freundlich – auch dann noch, als wir wegen einer Unverträglichkeit spontan umbestellen wollen. Obwohl die Vorspeise (Riesengambas im Knoblauchsud mit Aioli für 9,90 Euro) schon fast fertig ist und wir nicht darauf bestehen, veranlasst die Bedienung, dass das Ganze statt mit Butter noch einmal mit Öl zubereitet wird. Die fünf Gambas, die kurz darauf in einem kleinen roten Topf serviert werden, schwimmen in einem toll abgeschmeckten, würzigen Sud mit Tomaten und Oliven und sind liebevoll mit frittiertem Rucola verziert. Auch die andere Vorspeise, eine gegrillte Avocado gefüllt mit Tomaten, Oliven, Kräutern und gebackenem Ziegenkäse (7,90 Euro), ist dekorativ auf einem Holzbrett angerichtet und geschmacklich sehr harmonisch.

Obwohl die Vorspeisen schon ordentlich satt gemacht haben, wagen wir uns beim Hauptgericht an die Burger. Wir wählen einen eher klassischen „Ran an den Speck“ mit gegrilltem Speck, Spiegelei und Zwiebelringen für 14,50 Euro und eine vegetarische Variante mit Kochbanane, Avocado, Ziegenkäse und Mango Chutney („Voll Banane“ für 12,50 Euro) sowie Steakhouse Pommes als Beilage. Die Kombination von Fleischpatty, Speck, Zwiebeln und Ei ist gut, allerdings ist das Fleisch dafür, dass es medium gebraten sein soll, etwas zu roh. Der Bananenburger ist interessant und geschmacklich stimmig, nur ist die Kochbanane leider etwas trocken. Etwas mehr Sauce hätte dieser Variante gut getan. Die Steakhouse Pommes hingegen sind perfekt: Schön kross und toll würzig. Auch die hausgemachte Minze-Holunder-Limonade (4 Euro) überzeugt auf ganzer Linie: Sie ist schön frisch und nicht zu süß. Der Weißwein „Kalkstein Pfalz“ (0,1 Liter für 3,50 Euro) ist ebenfalls gut, wenn auch sehr fruchtig für einen trockenen Riesling.

Angesichts der großen Portionen kann von Hunger jetzt keine Rede mehr sein. Daher gibt es nur einen Nachtisch für beide, und zwar die Schokotrilogie (6,50 Euro). Die drei verschiedenen Mousse aus weißer, Vollmilch- und Zartbitterschokolade, die dekorativ in einem Glas übereinander geschichtet und mit frischen Früchten garniert sind, schmecken lecker und sind angenehm leicht und cremig.

Fazit: Im „Kitchen“ wird in stylischer und gleichzeitig gemütlicher Atmosphäre nicht nur der Gaumen, sondern auch das Auge verwöhnt. Neben klassischen Geschmackskombinationen ist auch Ungewöhnliches zu bekommen – allerdings zu nicht ganz günstigen Preisen.