Nach der Schatzsuche gibt es auf der Bühne eine Belohnung. Foto: Robert Korell - Robert Korell

Kinder an klassische Musik heranzuführen, das liegt Eve-Marie Ulbrich am Herzen. Sie hat gemeinsam mit ihrem Mann Joachim die Grinio-Akademie in Köngen gegründet.

KöngenNormalerweise ist klassische Musik bei Kindern nicht unbedingt beliebt. Zudem, so die These von Eve-Marie Ulbrich, die gemeinsam mit ihrem Mann Joachim Grinio-Akademie in Köngen gegründet hat, haben einige Kinder auch nicht die Möglichkeit, Klassik kennen zu lernen. „Viele der Veranstaltungen sind teuer, spät am Abend und zu lang für Kinder“, so Ulbrich. Spezielle Konzerte für Kinder gebe es, wenn überhaupt, in Stuttgart. Deshalb waren sie und ihr Mann begeistert, als Eltern ihrer Schüler sie fragten, ob sie es sich vorstellen könnten, in Köngen Kinderkonzerte zu geben. „Aus unserer Zeit in Hannover haben wir bereits viele Erfahrungen in dieser Richtung gesammelt“, so Ulbrich. Außerdem haben alle Dozenten der Grinio-Akademie zwei Studienabschlüsse, einen in Musik und einen in Pädagogik.

Jetzt fand zum zweiten Mal ein Kinderkonzert im Saal der Zehntscheuer statt. „Im Umgang mit Kindern ist es uns wichtig, dass sie bei den Konzerten mitmachen können“, sagt Ulbrich. Also habe man eine interaktive Schatzsuche konzipiert, passende Stücke für Violine und Flügel dazu genommen und das Ganze auf etwa 40 Minuten Länge gebracht. Auf der Bühne geht es um den renommierten Schatzsucher Professor Doktor Doktor Käpselus und seine engagierte Gehilfin Frau Oberkeck, gespielt von Ulrich Wand und Gudula Peyerl. Daneben stehen Joachim und Eve-Marie an der Violine und Polina Jakoleva sitzt am Flügel. Mit Hinweisen an die Kinder und Fragen an die beiden Schatzsucher sind aber auch die drei Musiker stark in das Bühnengeschehen eingebunden. Und natürlich geht es den gut 30 Kindern im Publikum genauso. Die Kleinen müssen beispielsweise den Räuberwald darstellen, Frau Oberkeck mit Zurufen zurück zur Bühne locken und gemeinsam mit den Opernsängern mit einem Lied den zaubernden Drachen zähmen.

Während die Kinder am Anfang noch verhalten auf die Aufforderung mitzusingen reagieren, tauen sie bald auf, und sind spätestens als der Schatz gefunden ist, und sich jeder seine Belohnung auf der Bühne abholen darf, kaum noch zu bändigen. Am Ende präsentieren die Mädchen und Jungen ihren Eltern stolz die erbeuteten Schoko-Goldmünzen und gehen begeistert nach Hause. „Besonders spannend ist es für die Kinder, die bei uns lernen, natürlich, ihre Lehrer auf der Bühne in Aktion zu sehen“, findet Ulbrich. Die Resonanz der Kinder, die auch nach dem Auftritt begeistert auf die Künstler zugehen, freut sich sichtlich. „Unsere Konzerte sind auch ein bisschen ein soziales Projekt“, erklärt sie. Wenn man in Schulklassen auftrete, seien es häufig gerade die schwierigeren Kinder, die begeistert mitmachen. Grundsätzlich würde Eve-Marie Ulbrich gerne häufiger mit Schulklassen arbeiten können. „Wir sind immer aufgeschlossen, wenn eine Schule auf uns zu kommt“, verrät sie. Natürlich müsse aber auch der zeitliche Rahmen stimmen. „Unser Herr Professor tritt zum Beispiel heute Abend noch mal in der Staatsoper in ‚Carmen’ auf“, verrät Ulbrich. Gerade, weil man so aber nicht nur vielen Kindern die Klassik nahe bringen könne, sondern auch die Angst davor, auf der Bühne zu stehen gar nicht erst aufkommen ließe, nehme man den Aufwand gerne in Kauf.