Vor mehr als 1100 Zuschauern im Wasenstadion endet die Partie am Samstag gegen den von zahlreichen Fans begleiteten OFC mit 0:0. Höhepunkte sind selten und für Gesprächsstoff sorgt nach dem Spiel daher eher der Zustand des Rasens.
Bei torlosen Unentschieden ist gerne auch mal die Rede von einem „0:0 der besseren Sorte“. Bei der Regionalliga-Partie zwischen dem SGV Freiberg und den Kickers Offenbach kamen am Samstagnachmittag allerdings wohl nur diejenigen der 1132 Zuschauer so richtig auf ihre Kosten, die gerne sicher stehenden Abwehrreihen zusehen. Wer hingegen vor allem Spaß an vielen flotten Spielzügen und klaren Torchancen hat, der dürfte das Wasenstadion nach dem Abpfiff eher betrübt verlassen haben. Denn beides hatte bei den heißen Temperaturen absoluten Seltenheitswert. Freiberg erspielte sich in den 90 Minuten gar nur eine wirkliche Torchance – und die wurde nicht nur vom Keeper stark pariert, sondern dann auch wegen Abseits zurückgepfiffen.
Immerhin: Für beide Teams bedeutet das 0:0 einen ordentlichen Saisonstart in der Regionalliga Südwest. Nach drei Spieltagen sind sowohl die Freiberger als auch die Offenbacher ungeschlagen, haben jeweils fünf Zähler auf dem Konto und damit nur zwei weniger als der Spitzenreiter. „Wir haben mit einem Topteam mitgehalten und sind nach dem Umbruch, den wir hatten, bereits konkurrenzfähig. Das freut mich“, sagt Freibergs Trainer Roland Seitz nach dem Spielenende.
Rund 600 OFC-Fans begleiten ihren Verein
Richtig konkurrenzfähig, das möchten nach einer schwachen Vorsaison endlich auch wieder die Hessen sein, die um den Aufstieg mitspielen wollen. Rund 600 Fans begleiteten die Offenbacher Kickers nach Freiberg, hüllten das Stadion zu einem großen Teil in Rot, ließen den hessischen Dialekt auf der Tribüne dominieren und vor allem ein Markenzeichen erkennen: Neben einem roten Trikot oder T-Shirt wurden häufig auch knallrote Schuhe getragen. Fanliebe zu einem Verein, der einst sieben Jahre in der Bundesliga spielte, 1970 DFB-Pokalsieger wurde und Spieler wie Rudi Völler oder Trainer wie Otto Rehagel in seinen Reihen hatte. Ein Verein, der nun aber schon seit elf Jahren – stets mit einem Heim-Zuschauerschnitt von mehr als 5000 – in der Regionalliga darbt.
Hoffnung auf Besserung gab es für die Gäste in der Anfangsphase zumindest nach Eckbällen. Erst kam nach einem solchen Valdrin Mustafa frei zum Schuss, er zielte aber genau auf Keeper Michael Gelt (2.). Dann köpfte Alexander Sorge nach einer Ecke freistehend ebenso direkt auf den Torhüter (9.). Sonst passierte im ersten Durchgang auf beiden Seiten nicht viel. Die besagte Chance von Freibergs Domenico Alberico nach Vorlage von Zeki Koca, als er am Keeper scheiterte und im Abseits gestanden hatte, war da schon ein Höhepunkt (6.). Ansonsten hielt Michael Gelt noch einen eigentlich nicht allzu gefährlichen 22-Meter-Schuss des Offenbachers Boubacar Barry erst im Nachfassen fest (37.).
Die schwungvollste Phase der Partie folgte direkt nach dem Wiederanpfiff: Offenbach rannte an. Erst ging ein Schuss am kurzen Pfosten vorbei (47.), dann wurde der Kopfball von Kristjan Cesen – wieder nach einer Ecke – am kurzen Pfosten gerade noch zu einer weiteren Ecke geklärt (49.). Und schließlich fehlten Ron Berlinski freistehend vor dem Tor nur Zentimeter, als er nach einer Flanke von der linken Außenbahn im Grätschen den Ball knapp verpasste (51.). Damit war der Offensivdrang des OFC aber weitestgehend vorüber. Obwohl dann in Minute 61 der sehr zweitligaerfahrene Dimitrij Nazarov (34) eingewechselt wurde, der 2017 für Aserbaidschan in einem WM-Qualifikationsspiel gegen Deutschland getroffen hatte.
Er leitete als Joker im offensiven Mittelfeld zwar mehrere Spielzüge ein, Gefahr kam aber lange nicht mehr auf. Dann wurde es dafür umso brenzliger: Auf Nazarovs Vorlage schoss Barry aus guter Position knapp vorbei (88.). Und in der Nachspielzeit reklamierte der OFC samt Auswechselbank nach einem Nazarov-Freistoß ein Handspiel in der Freiberger Mauer, was einen Elfmeter nach sich gezogen hätte. Der Pfiff blieb aber aus.
Und der SGV Freiberg? Ein Schuss von Stürmer Gal Grobelnik wurde abgeblockt (55.), zwei Kopfbälle von Yannick Osee (63.) und Luca Stellwagen (64.) verfehlten ihr Ziel. Und als Dennis Owusu auf rechts mal durch war, fand seine flache Hereingabe keinen Abnehmer (70.). Mehr war offensiv nicht los.
Die Stimmen zum Spiel
Roland Seitz
(Freiberger Trainer): „In den ersten 30 Minuten hatten beide Mannschaften viel Ballbesitz, aber wenige Aktionen. Wir hatten dann Probleme, als der OFC uns zugestellt hat. Dadurch haben wir den Abstoß oft lang gespielt, dann aber die zweiten Bälle nie bekommen. Bei der Hitze war es gegen das Offenbacher Mittelfeld sehr schwer. In der zweiten Hälfte wollten wir es besser machen, das gelang uns nicht. Unterm Strich bin ich aber zufrieden.“
Christian Neidhart
(Offenbacher Trainer): „Ich denke, wir haben zwei Punkte liegen gelassen. Wir waren gleich gut im Spiel und haben fast nichts zugelassen. Die besseren Möglichkeiten hatten wir. Bei den Temperaturen und dem stumpfen Rasen war es für beide Teams extrem schwer. Man bekommt da nicht das Gefühl für den Ball, weil er auch mal liegen bleibt. Wir haben trotzdem bis zum Ende versucht, auf Sieg zu spielen. Mit dem Punkt sind wir nicht unzufrieden.“