In Thailand kämpfen viele Regionen mit Hochwasser. Foto: dpa/Wason Wanichakorn

In diesem Jahr ist die tropische Regenzeit in Südostasien besonders heftig. Vor allem Thailand ist schwer getroffen. Menschen und Tiere sind gleichermaßen in Gefahr.

Überschwemmte Straßen, fliehende Bewohner und verendete Tiere - Thailand wird von ungewöhnlich heftigen Regenfällen heimgesucht. Laut Medienberichten wurden aus 20 der 76 Provinzen des südostasiatischen Landes von der Größe Spaniens Hochwasser gemeldet. Besonders betroffen waren der Norden mit der weltberühmten Tempelstadt Chiang Mai und der Nordosten. Mindestens zwei Elefanten aus einem Naturpark ertranken. Einwohner und Touristen wurden auf Booten evakuiert.

In Chiang Mai war der Pegelstand des Ping River, der durch die Stadt fließt, auf 5,30 Meter gestiegen, den höchsten Wert seit rund 50 Jahren, wie die „Bangkok Post“ meldete. Am Sonntag ging er leicht zurück. In der Nähe der Stadt liegt der „Elephant Nature Park“, wo manche Dickhäuter bis zum Bauch im Wasser standen. Zwei Tiere wurden laut Medienberichten von den Fluten mitgerissen und rund fünf Kilometer vom Zentrum des Parks entfernt tot aufgefunden. Laut der Zeitung „Khaosod“ handelte es sich um ein 16 Jahre und ein 40 Jahre altes Tier. 

117 Elefanten gerettet

Rund um Chiang Mai leben viele einst misshandelte und dann gerettete Elefanten in Anlagen, die auch von Touristen besucht werden können. Wie viele Elefanten noch vermisst werden, war am Wochenende nicht klar. Laut Thailands Vize-Ministerpräsident Phumtham Wechayachai konnten 117 Elefanten gerettet werden. 

Auch die Elefanten können den Fluten nicht entfliehen. Foto: Elephant Nature Park via AP/Darrick Thompson

In vielen Straßen von Chiang Mai wateten Menschen durch hüfthohes Wasser. An einer Überführung unweit der Stadt steckten laut „Khaosod“ viele Autofahrer wegen des Hochwassers fest und mussten die Nacht auf Sonntag in ihren Fahrzeugen verbringen. Auch der Hauptbahnhof der Stadt war überschwemmt.

Flughafen noch in Betrieb

Thailands Regierung meldete am Samstag, dass der Flughafen von Chiang Mai weiter in Betrieb sei. Sie mahnte aber, bei der Anfahrt deutlich mehr Zeit einzukalkulieren.

Die Tempelstadt Chiang Mai, auch „Rose des Nordens“ genannt, gilt mit ihrer historischen Altstadt und Sehenswürdigkeiten als eines der Aushängeschilder des Landes. Touristen aus aller Welt lieben die Stadt wegen ihrer idyllischen Lage zwischen den Bergen.

Gefahr für Bangkok steigt

In weiten Teilen Südostasiens herrscht noch Regenzeit, in manchen Teilen besonders heftig. Schon im September stand Chiang Mai unter Wasser. 

Aber auch nahe der Hauptstadt Bangkok - rund 750 Kilometer südlich von Chiang Mai - verschärft sich die Lage. Dort steigt den Berichten zufolge das Wasser des Flusses Chao Phraya immer weiter an. In Bangkok und fünf weiteren Provinzen drohen in den kommenden Tagen Überflutungen. Die Behörden hätten schon 17 Notunterkünfte einrichten lassen, hieß es. Sie hatten zuvor schon gewarnt, dass Wasser an einer Staumauer des Flusses abgelassen werden müsse. Der Chao Phraya mündet in Bangkok in den Golf von Thailand. Bangkok-Touristen machen gerne Bootsfahrten auf dem Fluss. 

Landesweit sind mehr als 34.000 Familien vom Hochwasser betroffen, wie die „Bangkok Post“ unter Berufung auf den Zivilschutz meldete. Wie die Zeitung weiter berichtete, kamen zwischen dem 16. August und dem 6. Oktober in ganz Thailand 49 Menschen als Folge von Überschwemmungen ums Leben.