Bereits 3000 Ärztinnen und Ärzte haben sich für die Arbeit in den Impfzentren in Baden-Württemberg freiwillig gemeldet. Foto: picture alliance/dpa/Stefan Puchner

Ärzte, die sich freiwillig für die Arbeit in Impfzentren melden, sollen viermal so viel Geld bekommen wie medizinisches Fachpersonal. Währenddessen schätzt das Sozialministerium Kitas und Schulen weiterhin nicht als Treiber der Infektionen ein.

Stuttgart - Laut Sozialministerium haben sich für die Impfzentren im Land 3000 Ärzte zur freiwilligen Mitarbeit sowie 1500 medizinische Fachangestellte gemeldet. Nach Informationen unserer Zeitung werden sie allerdings in den Ländern unterschiedlich honoriert: die Ärzte in Baden-Württemberg erhalten laut Kassenärztlicher Vereinigung in Stuttgart 130 Euro pro Stunde, das Fachpersonal bekommt 27,60 Euro pro Stunde. Die Gewerkschaft Verdi appellierte, diese „vierfachen“ Abstand zu überdenken. In Rheinland-Pfalz erhalten Ärzte 140 Euro, die Fachkräfte – etwa Krankenpfleger – hingegen 50 Euro pro Stunde.

Immer mehr Quarantäne-Fälle in Schulen und Kitas

Währenddessen steigen die Zahlen der Infektionen und Quarantänen in Schulen und Kitas. Laut Landesgesundheitsamt wurden seit dem Ende der Sommerferien 118 Covid-19-Ausbrüche aus Schulen und 84 Ausbrüche aus Kitas gemeldet mit insgesamt 932 Infizierten. Damit hat sich die Zahl der Ausbrüche innerhalb eines Monats in Schulen fast verdoppelt und in Kitas verdreifacht. Auch die Zahl der Klassen in Quarantäne hat sich nahezu verdoppelt. Stand Donnerstag waren laut Kultusministerium 764 Klassen „vorübergehend aus dem Präsenzbetrieb herausgenommen“ und damit 1,1 Prozent aller Klassen im Land. Das Sozialministerium schätzt Schulen und Kitas weiterhin nicht als Treiber der Infektionen ein.

Unmut herrscht in den Kitas im Land darüber, dass Gesundheitsämter sehr unterschiedlich vorgehen, wenn in einer Einrichtung ein Fall auftritt. Der Deutsche Kitaverband berichtet davon, dass manche Kitas bei einer infizierten Person komplett geschlossen werden, während andere offen bleiben. Der Verband, der in Baden-Württemberg die freien Träger vertritt, fordert deshalb transparente und nachvollziehbaren Regelungen zu Quarantäne-Maßnahmen, wie sie etwa für die Schulen mittlerweile beschlossen wurden. Für Schüler, die nur innerhalb der Schule Kontakt zu einem Infizierten hatten, wurde nun die Kategorie „Cluster-Schüler“ eingeführt. Diese können eine Quarantäne mit einem negativen Test vorzeitig nach fünf Tagen beenden.

Dieses Modell werde man demnächst auch auf Kitas übertragen, kündigte der Sprecher des Sozialministeriums an. Eine entsprechende Handreichung sei fertig, werde aber noch vom Datenschutzbeauftragten geprüft.