Die Stiko empfiehlt Boosterimpfungen mit angepassten Impfstoffen. (Symbolfoto) Foto: dpa/Jörg Carstensen

Die Ständige Impfkommission (Stiko) hat ihre Empfehlung zu den Omikron-Boostern ausgesprochen und rät zu einer Auffrischungsimpfung vorzugsweise mit diesen neuen Impfstoffen.

In der Europäischen Union haben die angepassten Corona-Auffrischungsimpfungen bereits grünes Licht bekommen. Nun hat nun auch die Ständige Impfkommission (Stiko) ihre lang erwartete Empfehlung zu den Omikron-Boostern ausgesprochen. Das Gremium rät jetzt zu einer Auffrischungsimpfung vorzugsweise mit diesen neuen Impfstoffen. Dabei könnten sowohl die auf die Omikron-Variante BA.1 angepassten Booster als auch der auf die Subvarianten BA.4/BA.5 abgestimmte Impfstoff eingesetzt werden.

„Wir haben jetzt drei adaptierte Impfstoffe, die man mit gutem Gewissen einsetzen kann, die uns eine Verbreiterung der Immunantwort erlauben“, sagte Stiko-Mitglied Christian Bogdan am Dienstag bei einem Pressegespräch des Science Media Centers. Zudem könnten auch die bestehenden Vakzine weiter genutzt werden, die nach wie vor sehr gut vor schweren Verläufen, Krankenhausaufenthalten und Tod schützten.

BA.5 seit Mitte Juni dominierend

Die Omikron-Untervariante BA.1 hatte im vergangenen Winter für einen massiven Anstieg der Infektionen gesorgt. Inzwischen hat in Deutschland aber die seit Mitte Juni dominierende Sublinie BA.5 andere Varianten fast vollständig verdrängt. Eine offizielle Mitteilung der Stiko sollte noch am Nachmittag veröffentlicht werden. Mitglieder des Gremiums äußerten sich aber bereits dazu im Pressegespräch des Science Media Centers.

Bislang gab es noch keine Empfehlung der Stiko zu den Omikron-Boostern. Sie empfahl zuletzt eine vierte Impfung allen ab 60 sowie Personen ab fünf Jahren mit einem erhöhten Risiko für schwere Covid-Verläufe mit den bestehenden mRNA-Impfstoffen von BioNTech/Pfizer und Moderna. . An dieser grundlegenden Impfempfehlung der Stiko hinsichtlich des Alters hat sich laut Bogdan durch die Verfügbarkeit der angepassten Impfstoffe nichts geändert. Für alle ab zwölf Jahren gibt es weiter die Empfehlung einer Auffrischungsimpfung. Für Kinder von fünf bis elf Jahren gibt es bisher keine Booster-Empfehlung. Nach den neuen Boostern war die Nachfrage nach Angaben des Deutschen Hausärzteverbands bisher eher gering. Viele Menschen warteten noch auf die Stiko, die Stadt Essen etwa setzte die Omikron-Impfungen deshalb bis auf weiteres wieder aus.

Impfstoffe für Einsatz ab zwölf Jahren geeignet

Der Booster des Mainzer Herstellers Biontech und seines US-Partners Pfizer, der sich gegen BA.4/BA.5 als auch gegen den ursprünglichen Virusstamm richtet, hatte vor gut einer Woche eine bedingte Marktzulassung in der EU zum Einsatz ab zwölf Jahren erhalten. Bereits Anfang September hatte die EU den Weg für die Booster von Moderna und Biontech/Pfizer frei gemacht, die zusätzlich zum ursprünglichen Virus auf die Omikron-Variante BA.1 zugeschnitten sind. Sie können ebenfalls bei Personen ab zwölf Jahren eingesetzt werden, die mindestens die Grundimmunisierung erhalten haben.

Die Stiko sieht indes keinen Grund für eine Änderung der Altersgrenze bei ihrer Empfehlung für eine zweite Auffrischungsimpfung. Dafür gebe es keinen Anlass, sagte Bogdan. „Es geht nach wie vor um die Verhinderung von schweren Verläufen, Hospitalisierung und Tod. Dieses Impfziel erreichen wir mit der jetzt gesetzten Altersgrenze.“ Ein immungesunder junger Mensch unter 60 Jahren, der dreimal geimpft worden sei, benötigte erstmal keine vierte Impfung. Auch wer bereits viermal geimpft worden sei, brauche zunächst keinen weiteren Booster. Eine Ausnahme seien allerdings Menschen mit einem geschwächten Immunsystem sowie Hochbetagte, denn das Immunsystem ist im Alter nicht mehr so stark wie in jüngeren Jahren.

Keine Präferenz bei Omikron-Booster

Eine Präferenz für einen der neuen Omikron-Booster äußerte die Stiko nicht. Bogdan sagte, das Gremium mache keinen Unterschied zwischen der BA.1- und der BA.4/BA.5-Auffrischungsimpfung. Zum einen weil der schon ausgelieferte BA.1-Impfstoff auch eine verbesserte Antikörperantwort gegen BA.4/BA.5 auslöse als die bestehenden Vakzine. Daneben gehe es aber auch um die Verfügbarkeit der neuen Booster. „Wenn jemand schon seit Wochen oder Monaten die dringliche Indikation hat, eine Impfung zu bekommen, dann sollte er die wirklich bekommen und nicht auf einen weiteren Impfstoff warten, das Spiel könnten wir ja unendlich weiter treiben.“ Nutzen könne man beide Booster. „Wichtig ist, dass man rechtzeitig die Entscheidung überhaupt trifft, sich impfen zu lassen.“