Die Hundeglück-Vorsitzende Sibel Yildirim mit ihrem Mops Koopa, die stellvertretende Vorsitzende Franziska Körner-Gollmann samt Ehemann und Schriftführer Andreas Gollmann und den Hunden Jacky und Joy (von rechts) Foto: Caroline Holowiecki

Der noch junge Verein Hundeglück Filderstadt setzt sich für Straßenhunde in der Türkei ein. Aktuell werden Spenden für Hundehütten gesammelt. Wieso das Engagement im Ausland?

Bonlanden - Jacky und Joy haben sich bereits ins Land der Träume verabschiedet. Während der Mops Koopa im Raum auf- und abgeht, um ja nichts zu verpassen, falls wider Erwarten doch noch eine Leckerei vom großen Tisch auf den Boden purzeln sollte, haben es sich der kleine Bracken-Mix und der Jagdhund längst auf ihren Bettchen gemütlich gemacht. Das tierische Trio aus Bonlanden führt wahrlich kein Hundeleben – im Gegensatz zu vielen Artgenossen. Deswegen haben die Halter der drei Hunde auch einen Verein gegründet. Hundeglück Filderstadt wurde 2019 aus der Taufe gehoben, seit 2020 ist er als gemeinnützig anerkannt. Der oberste Zweck: Straßenhunden in Istanbul helfen.

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Warum gerade dort, das erklärt Sibel Yildirim, die Vorsitzende. „Es gibt sehr wenige Tierschutzvereine, die in der Türkei helfen.“ Sie stammt aus Istanbul und berichtet von einem trostlosen Dasein, das die geschätzt 200 000herrenlosen Tiere dort auf den Straßen und in den Wäldernfristen. „Ganz schlimm. Sie brauchen nur mit dem Flugzeug zu landen und sehen das Elend“, sagt sie. „Wenn die dort in ein Tierheim kommen, entspricht das einer Tötungsstation“, fügt Franziska Körner-Gollmann hinzu, die stellvertretende Vorsitzende.

Die Hundeglück-Gründerinnen wollen helfen. Sie unterstützen eine Mitstreiterin, die ehemals in Deutschland gewohnt hat und sich heute privat um etwa 100 Straßenhunde in Istanbul kümmert, außerdem einen Partnerverein namens City of Angels Sanctuary, der nahe der türkischen Metropole einen Tierschutzhof aufgebaut hat. Laut der beiden Frauen leben dort um die 600 Tiere; vor allem Hunde, aber auch Katzen und ein Esel. Die Ehrenamtlichen aus Bonlanden schicken Geld, um Futter, Medikamente und Zubehör zu bezahlen, zudem finanzieren sie Kastrationen. „Zehn allein im letzten Monat“, sagt Sibel Yildirim.

Die meisten Tiere sind ängstlich und Menschen nicht gewöhnt

Das Hauptanliegen des deutschen Vereins ist, den türkischen Freunden vor Ort zu helfen. In seltenen Fällen werden auch Hunde von dort hierher vermittelt. Laut Franziska Körner-Gollmann eigenen sich hierzu aber nur wenige Hunde. Die meisten seien ängstlich und keine menschliche Nähe gewohnt, „die lassen wir dort unten und versuchen, ihnen ein würdiges Leben zu ermöglichen“, denn man tue ihnen nichts Gutes, indem man sie aus ihren Rudeln reiße und in eine fremde Familie vermittle. „Die kriegen einen Kulturschock“, sagt Sibel Yildirim über diese Hunde.

Der Verein sammelt Spenden für Hundehütten

Der Filderstädter Club hat 32 Mitglieder. „Wir nehmen sehr gern noch neue Mitglieder auf“, sagt Franziska Körner-Gollmann lächelnd. Der noch junge Verein hat seinen Sitz im Bonländer Theater Kronenkomede. Andreas Gollmann, Franziska Körner-Gollmanns Gatte, ist dort der Vorsitzende, und er ist auch der Schriftführer im Tierschutzverein. Dieser Tage hat Hundeglück eine neue Aktion gestartet. Die Mitglieder sammeln Spenden, um Hundehütten für den Istanbuler Partnerverein kaufen zu können. „Sie brauchen etwas Festes, Robustes aus Kunststoff“, erklärt Sibel Yildirim. Hinzu komme: City of Angels Sanctuary müsse sein Stammgelände verlassen und baue aktuell ein neues Domizil auf. Sie betont: „Wir möchten ihn unterstützen und brauchen sehr viel Geld.“