Torhüter Gregor Kobel und der VfB Stuttgart fiebern dem Spitzenspiel in Hamburg entgegen. Foto: dpa

Mario Gomez aufseiten des VfB Stuttgart, Aaron Hunt beim Hamburger SV - prominente Namen gehören zu den Kadern der Zweitliga-Topteams, die sich an diesem Samstag in der Liga und am Dienstag im DFB-Pokal gegenüberstehen. Wer ist in den Mannschafsteilen besser aufgestellt?

Hamburg/Stuttgart (dpa) Die beiden Top-Vereine der 2. Fußball-Bundesliga streiten um die Vormachtstellung. Die Aufstiegsfavoriten HSV und VfB Stuttgart fiebern dem Spitzenspiel am Samstag (13 Uhr/Sky) in Hamburg entgegen. «Es ist gefühlt ein Erstliga-Spiel», sagte VfB-Trainer Tim Walter. Der Tabellenerste aus dem Norden wie auch der Zweite aus Schwaben wollen nachweisen, dass sie die Reife für die Rückkehr in die Erstklassigkeit haben. Doch wer ist in den einzelnen Mannschaftsteilen im Vorteil? Ein Vergleich.

DIE TORHÜTER

Daniel Heuer Fernandes versus Gregor Kobel heißt am elften Spieltag das Duell der Torhüter. Kobel, in der vergangenen Rückrunde Stammkraft beim FC Augsburg, hat bisher nur vereinzelt mal ein schwächeres Spiel gezeigt, ansonsten erweist er sich als solider Rückhalt. Der 26-jährige Heuer Fernandes musste in der laufenden Saison erst acht Mal hinter sich greifen. Nicht immer ist er fehlerfrei wie gegen Darmstadt 98 (1:1) und Jahn Regensburg (2:2). - VORTEIL: VFB

DIE ABWEHR

Die Zahlen sprechen für den HSV. Acht Gegentore in zehn Spielen bedeuten Liga-Spitzenwert, dazu kommt ein Linksverteidiger, der mit vier Vorlagen zu den effektivsten Vorbereitern zählt: Tim Leibold, der frühere Stuttgarter. Abwehrkante Rick van Drongelen ist die zentrale Figur bei den Hamburgern. Beim VfB gilt die linke Abwehrseite als Schwachstelle. Das Abwehrzentrum mit Kapitän Marc Oliver Kempf und Holger Badstuber ist prominent besetzt und hat auch erst zehn Gegentore zugelassen, Badstuber aber fehlt gesperrt. - VORTEIL: HSV

DAS MITTELFELD

Das VfB-Mittelfeld ist eine Problemzone und muss in den kommenden Wochen ohne den verletzten Spielmacher Daniel Didavi auskommen. Stuttgarts Trainer Walter hat seine optimale Formation noch nicht gefunden. Atakan Karazor, mit Walters komplexem Spielstil aus Kiel vertraut, findet nicht zu seiner Form. Santiago Ascacibar war ohne seine Rolle im zentralen defensiven Mittelfeld unzufrieden. Ganz anders im Norden: Bayern-Leihgabe Adrian Fein hat sich beim HSV als Volltreffer erwiesen. Er lenkt das Spiel, setzt seine Vorderleute mit gefährlichen Pässen in Szene. Dazu der torgefährliche Sonny Kittel (5 Tore), der spielintelligente Aaron Hunt und eine stark besetzte Ersatzbank sorgen für ein Hamburger Übergewicht. - VORTEIL: HSV

DER STURM:

Im Angriff hat Walter Optionen, kann auf ganz unterschiedliche Spielertypen zurückgreifen - und setzt WM-Teilnehmer Mario Gomez oft nur auf die Ersatzbank. Zuletzt ließen die Schwaben immer wieder Chancen liegen und machen insgesamt aus ihrem Potenzial zu wenig. Beim HSV ist Lucas Hinterseer der treffsicherste Stürmer (4), von Martin Harnik (1) wird größere Effektivität erwartet. Bakery Jatta (1) auf dem linken Flügel ist mit seiner Schnelligkeit eher für das Vorbereiten von Toren denn für das Erzielen verantwortlich. -
UNENTSCHIEDEN

DIE TRAINER:

Die Schwaben gingen mit der Verpflichtung von Walter ins Risiko, da seine Saison in Kiel seine bisher einzige als Trainer im Profifußball war. Der 43-Jährige ist überzeugt von seinem riskanten Offensivstil, hat enormes Selbstbewusstsein, bisweilen mit dem Hang zur Arroganz. Hecking, den Walter als einen «gewieften Taktiker» bezeichnete, ist die Autorität beim HSV. Der 55-Jährige hat Ruhe, Ordnung und Zuversicht ins Team gebracht. Er hält den Konkurrenzkampf hoch und das Team gleichzeitig bei Laune. Sein System ist offensiv ausgerichtet. Über den Rivalen sagt er: «Ich mag es, wie der VfB Stuttgart spielt: mit viel Risiko behaftet.» - VORTEIL: HSV