Sportjournalist Jochen Breyer und WM-Botschafter Khalid Salman in der Dokumentation „Geheimsache Katar“. Foto: dpa/Mateusz Smolka

Was geht in dem Sportjournalisten Jochen Breyer nach dem umstrittenen ZDF-Interview mit WM-Botschafter Khalid Salman vor? Bei „Markus Lanz“ sprach er nun über die Begegnung.

Schwulsein sei „haram“, verboten, meint Khalid Salman, weil es ein „damage in the mind“ sei, ein geistiger Schaden. Diese und andere Aussagen des WM-Botschafters in Katar sorgen nach einer ZDF-Doku in Deutschland für Aufsehen. Doch wie überraschend sind sie wirklich? Ist nicht ohnehin seit Jahren klar, dass der Wüstenstaat die Rechte von queeren Menschen und Frauen massiv einschränkt?

Zu dieser Frage äußerte sich Journalist Jochen Breyer, der Salman für die Doku interviewte, bei „Markus Lanz“. „Was da kam, hat mich dann schon erschreckt“, sagt Breyer. Eigentlich gebe es eine Sprachregelung für Akteure wie Salman. Nur selten äußere sich jemand so offen. Dies sei auch der Grund gewesen, weshalb dann der zuständige Pressebegleiter das Interview an der Stelle abbrach. „Es war immer jemand an unserer Seite, der uns kontrolliert hat“, erzählt Breyer von der Produktion. Hinter die Fassade des Staates zu blicken sei äußert schwer. Die viel diskutierten Aussagen seien ein „Moment der Wahrhaftigkeit“ gewesen, so Breyer.

Von der Einstellung selbst ist der Journalist nicht überrascht

Katar hat nie behauptet, ein anderes Land zu sein“, sagt Breyer. Von der generellen Einstellung von Salman und den anderen Funktionären, mit denen er sprach, sei er nicht überrascht gewesen. Doch wer trägt die Verantwortung? „Es greift zu kurz, auf Katar zu zeigen. Ich finde ja, man sollte auf die zeigen, die dieses Turnier dorthin vergeben haben und diejenigen, die es dann mitgemacht haben“, kritisiert der Journalist die Entscheidung der FIFA. Nun erlebe er außerdem, dass sie sich wegducke, anstatt sich zu der Diskussion zu äußern.

Eine Kritik an der WM, die er jedoch nicht nachvollziehen könne, so der ZDF-Journalist, sei, dass sie nun – zumindest in Europa – im Winter stattfindet. Schließlich sei bei vergangen Weltmeisterschaften auf der Südhalbkugel auch entsprechend Winter gewesen. Die Kritik sei zu europäisch gedacht.

Frauenfeindlicher Vergleich der Kataris

Neben den homophoben Äußerungen von Khalid Salman haben auch die frauenfeindlichen Aussagen einzelner Kataris in einer reinen Männerrunde für Aufsehen gesorgt. Warum sich Frauen verschleiern müssen, will Breyer wissen. Ein Mann vergleicht Frauen dann mit Süßigkeiten, die man schließlich auch lieber verpackt nehme als unverpackt. Und die Frage kommt zurück: „Warum nur sollte eine Frau das Haus verlassen?“

Bereits am 20. November soll die Weltmeisterschaft in Katar starten. Die deutsche Nationalmannschaft tritt erstmals am 23. November an.