Ohne starke Schmerzmittel und Cortison-Spritzen konnte er seit Jahren nicht mehr auftreten: Graziano d’Arcangelo, der als Hofnarr Luigi zum Star des Wasens wurde, will mit neuer Hüfte aufs Frühlingsfest zurückkehren.
Wie sehr der Wasen-Sänger Graziano d’Arcangelo alias Luigi („Bunga, Bunga“) in den vergangenen Jahren gelitten hat, behielt er für sich. Der „Hofnarr“, als den ihn seine Fans lieben, schluckte die stärkste Dosis Ibuprofen und ließ sich obendrein Cortison spritzen. „Wenn du dann auf der Bühne bist und die ganzen Hits singst, schießt dein Adrenalin so hoch, dass du die Schmerzen gar nicht mehr spürst“, erzählt der 62-Jährige. Doch danach fiel er zusammen, und die Nächte waren oft nicht auszuhalten.
Damit soll Schluss sein. Endlich soll es schmerzfrei aufwärts gehen. Der Sohn einer der ersten Gastarbeiter aus Italien in Stuttgart hatte lange Angst vor einer Hüftoperation. „Doch alle haben mir dazu geraten“, berichtet er. Und jetzt ist Luigi froh, dass er sich dazu durchgerungen hat. In unzähligen Kliniken hatte er im vergangenen Jahr angerufen, überall waren die Wartezeiten extrem lang. Nur das Krankenhaus Markgröningen hatte einen Termin für ihn im Februar frei.
Wasen-Star Luigi schwärmt von seinem jordanischen Chirurgen
Vor acht Tagen ist d’Arcangelo dort „von einem jordanischen Chirurgen“ operiert worden, der es „voll drauf“ habe. Ihm erteilt der Wasenstar die Note „eins plus“ – sowie dem gesamten, internationalen Pflegeteam. Noch in der Nacht nach dem Eingriff habe er gespürt, „dass ich den Ischias nicht mehr spüre“. Jahrelang seien die Nervenschmerzen kaum auszuhalten gewesen.
Am Mittwoch durfte der 62-Jährige das Krankenhaus verlassen. Daheim wird er nun seiner neuen Lebensgefährtin Angel, einer früheren Balletttänzerin aus den neuen Bundesländern, gepflegt. Im vergangenen August haben sich die beiden kennen gelernt. Eine neue Hüfte, eine neue Liebe – der Hofnarr ist im Glück!
Nächste Woche geht es in die Reha nach Bad Liebenzell, wo er eifrig trainieren will, um zum Start des Frühlingsfestes am 19. April auf dem Wasen wieder fit zu sein. Sein Plan ist es, die Bühne im Hofbräu-Zelt Beim Benz, das Marcel Benz von Hans-Peter Grandl übernommen hat, noch mit Krücken zu betreten und beide dann ins Publikum zu werfen. Mit „Bunga Bunga“ gehe es dann wieder los. In der Reha wird er obendrein neue Songs einzustudieren wie „Wär ich ein Möbelstück, dann wär ich eine Lampe aus den 70ern.“
Der Wasen ist nicht schuld an den Hüftproblemen
In über 20 Jahren ist der Italiener mit seinen Auftritten bei Grandl zu einer Institution des Wasens geworden. Darüber hinaus singt er auch bei Volksfesten in Bremen oder London. Dass er seine rechte Hüfte ruiniert hat, liege aber nicht an den Bühnenauftritten, sagt er, sondern am Kampfsport, den er früher betrieben habe.
Seine neue Hüfte besteht aus „Titan-Keramik“, berichtet Graziano d’Arcangelo – und: „Ohne Schmerzen fühlt sich das Leben wieder wie neu an“, schwärmt er.