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Gute Nachricht für Stadtbewohner: Die Luft wird besser, die Belastung durch Diesel-Abgase geht zurück. Es reicht aber noch nicht.

Berlin/Stuttgart (dpa/lsw)In 13 Städten in Baden-Württemberg ist die Luft im vergangenen Jahr zu stark mit gesundheitsschädlichem Stickstoffdioxid (NO2) belastet gewesen - und nirgendwo sonst in Deutschland so stark wie in Stuttgart. Das geht aus einer Auswertung des Umweltbundesamtes (UBA) hervor, die am Montag veröffentlicht wurde. Demnach lag Stuttgart mit 71 Mikrogramm NO2 pro Kubikmeter Luft vor Darmstadt mit 67 und München mit 66 Mikrogramm.

Überschritten wurde der Grenzwert, der bei 40 Mikrogramm liegt, laut UBA 2018 aber auch in Reutlingen (53), Heilbronn (52), Ludwigsburg (51), Freiburg (50), Backnang (49), Mannheim (47), Tübingen (46), Esslingen (45), Leonberg (45), Sindelfingen (45), Ulm (43) und Herrenberg (41). Teilweise waren die Werte schon seit Ende Januar bekannt, für einige Messstationen liegen sie hingegen erst jetzt vor.

Heidenheim, Pleidelsheim und Leinfelden-Echterdingen lagen nach Überschreitungen im Jahr 2017 nun unter dem Grenzwert. Für Mühlacker, 2017 ebenfalls oberhalb der 40-Mikrogramm-Marke, liegen in der UBA-Auflistung keine Daten für 2018 vor.

Deutschlandweit waren die NO2-Werte im vergangenen Jahr in 57 Städten zu hoch. Das waren laut Umweltbundesamt acht Städte weniger als im Jahr davor. Die Jahresmittelwerte an verkehrsnahen Messstationen lagen rund 1,5 Mikrogramm unter denen des Jahres 2017. In 13 Städten, die damals noch über dem Grenzwert lagen, wurde er jetzt einhalten. Dafür rutschten aber fünf zurück in den problematischen Bereich.

Wie schon im Vorjahr lag die Belastung in 15 Städten über 50 Mikrogramm. Sie gelten als «Intensivstädte», für die es besondere Hilfen gibt. Dortmund und Berlin sind neu dabei, Backnang (Rems-Murr-Kreis) und Bochum liegen nun unter der Marke bei 49 beziehungsweise 48 Mikrogramm.

Es brauche eine schnelle Nachrüstung älterer Dieselautos mit wirksamen Katalysatoren, um den EU-Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft im Jahresmittel überall einzuhalten, forderte UBA-Präsidentin Maria Krautzberger am Montag.

Überhöhte NO2-Werte sind der Grund für Fahrverbote für ältere Diesel in Stuttgart, Hamburg und Darmstadt. Andere Städte - etwa Berlin - könnten folgen. NO2 in Städten stammt zu einem großen Teil aus Diesel-Abgasen.

Wo in Baden-Württemberg die Grenzwerte gerissen wurden

  1. Stuttgart: 71 (73)
  2. Reutlingen: 53 (60)
  3. Heilbronn: 52 (55)
  4. Ludwigsburg: 51 (51)
  5. Freiburg: 50 (49)
  6. Backnang: 49 (53)
  7. Mannheim: 47 (45)
  8. Tübingen: 46 (48)
  9. Esslingen: 45 (48)
  10. Leonberg: 45 (43)
  11. Sindelfingen: 45 (-)
  12. Ulm: 43 (40)
  13. Herrenberg: 41 (47)

Die Angaben entsprechen den Stickstoffdioxidwerten in Mikrogramm pro Kubikmeter Luft im Jahresmittel. In Klammern: Vorjahreswert.