Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Mai-Kundgebung sparten nicht mit Beifall. Foto: Roberto Bulgrin

Mehrere hundert Menschen wohnten am Tag der Arbeit der Mai-Kundgebung des DGB auf dem Esslinger Marktplatz bei. Es herrschte eine gemütliche Hock-Atmosphäre. Allerdings sparten die Rednerinnen und Redner nicht mit Kritik und machten ihre Positionen deutlich.

Als zum Abschluss der Mai-Kundgebung des Deutschen Gewerkschaftsbunds auf dem Esslinger Marktplatz der Klassiker „Brüder zur Sonne zur Freiheit“ gemeinsam gesungen wurde, hatten sich viele der Teilnehmerinnen und Teilnehmer bereits in den Schatten der umstehenden Bäume begeben - oder an den Ständen der Gewerkschaften, der Parteien oder der Gruppen aus dem linken Spektrum Schutz gesucht. An den Biertischen und -bänken auf dem Platz herrschte dennoch eine heiße Hock-Atmosphäre, musikalisch umrahmt von der Formation „Die Söhne“. Gleichwohl fehlte es zum Tag der Arbeit nicht an deutlichen Worten und klaren Forderungen. Volker Zintgraf von der IG Metall, der zugleich bei Bosch Tower Tools arbeitet, prangerte „Angriffe der Arbeitgeber an, wie ich sie noch nie erlebt habe“. Udo Casper vom Esslinger Mieterbund forderte energisch die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum, während Mira Hartwig, die Kreisvorsitzende der Bildungsgewerkschaft GEW, Investitionen nicht nur in Steine und Straßen, sondern auch in Köpfe und Bildung anmahnte. Sie beschwor unter lautem Beifall den „Zusammenhalt, das Aufstehen und das Laut-Sein“. Verdi-Landeschef Martin Gross machte deutlich, dass die Gewerkschaften kampfbereit sind: „Wir lassen uns Standards wie das Arbeitszeitgesetz oder das Streikrecht, die wir uns über Jahrzehnte erkämpft haben, weder von der Politik noch von den Unternehmern demontieren“, sagte er. Und in Richtung von Ministerpräsident Winfried Kretschmann, der „mehr Arbeit, weniger Urlaub und weniger Feiertage“ verlangt, stellte er klar: „Der 1. Mai ist unser höchster Feiertag – und er wird es bleiben!“