Wenigstens für den Tobelbach soll es ein Rückhaltebecken geben. Foto: /Philipp Braitinger

Immer wieder hat Hochdorf mit Überflutungen zu kämpfen. Am Tobelbach soll nun ein Regenrückhaltebecken geplant werden. Allerdings ist er nicht die einzige Gefahrenquelle.

Der Starkregen Anfang Juni ist vielen Menschen in Hochdorf noch gut im Gedächtnis. Viele Gebäude wurden damals beschädigt, die Schadenssumme geht in die Millionen. Inzwischen hat der Gemeinderat beschlossen, mit der Planung eines Regenrückhaltebeckens für den Tobelbach zu beginnen. „Wir wollen das Thema angehen“, kündigte der Bürgermeister Gerhard Kuttler an. Das Stuttgarter Ingenieurbüro Winkler und Partner für Wasserwirtschaft und Wasserbau soll den Auftrag für die Planung übernehmen. 50 000 Euro lässt sich die Gemeinde das kosten. Ob und was für ein Regenrückhaltebecken gebaut wird, ist allerdings noch ungewiss.

Ein Grund dafür ist, dass die Gemeinde noch nicht alle Grundstücke vor der westlichen Siedlungsgrenze – südlich der Kirchheimer Straße – besitzt, die für den Bau eines Regenrückhaltebeckens notwendig sind. Kuttler ist aber guter Hoffnung, dass die Gemeinde die notwendigen Grundstücke erwerben kann. Es habe bereits Gespräche mit den Eigentümern gegeben. „Sie wissen, dass es Überlegungen gibt“, sagte er.

Auch der Köhlerbach drohte im Juni über die Ufer zu treten. Foto: SDMG/Archiv

Eine wichtige Größe für das Rückhaltebecken ist zudem die Fördersumme. Die jüngsten Kostenberechnungen stammen aus dem Jahr 2015. Damals wurde von Baukosten von 580 000 Euro netto ausgegangen. „Die Wirtschaftlichkeit hängt am seidenen Faden“, gestand Kuttler. Mit einer entsprechenden Förderung könnte ein Rückhaltebecken für ein größeres Hochwasser, ein sogenanntes HQ100, gebaut werden. Dieses könnte 4600 Kubikmeter Wasser fassen. Ohne Förderung könnte die Gemeinde auf eigene Kosten ein kleineres Rückhaltebecken bauen. Um eine Förderung beantragen zu können, müssen die Ergebnisse der nun beauftragten Planung vorgelegt werden. Die Pläne seien aber auch ohne Förderung „nicht für die Katz“, wie Kuttler betonte.

Dass der Hochwasserschutz beim nächsten Starkregen ausreicht, davon kann indessen nicht ausgegangen werden. Schließlich treten die extremen Wetterereignisse immer häufiger auf. In Hochdorf gab es 2018 ein Hochwasser, wie es statistisch nur alle 100 Jahre auftritt. Außerdem gab es ein 50-jährliches im Jahr 2021. Und im vergangenen Juni gab es ein Hochwasser, das laut der bisherigen Statistik nur alle 1000 bis 5000 Jahre stattfindet. Doch selbst bei einem optimalen Verlauf des Verfahrens würde es laut Kuttler noch einige Jahre dauern, bis das Regenrückhaltebecken für den Tobelbach gebaut wäre. Und selbst dann könnte das Becken bei einem Starkregen voll- und dann auch überlaufen. Allerdings würde man durch das Rückhalten des Wassers ein wenig Zeit gewinnen, beispielsweise um neuralgische Stellen mit Sandsäcken zu schützen.

Allerdings ist der Tobelbach in Hochdorf nicht die einzige Gefahrenquelle bei Starkregen. Auch der Talbach und der von Roßwälden her kommenden Dambach haben die Überschwemmungen im Ort zuletzt mit verursacht, was auch durch die Topografie begünstigt wurde. Doch bei den anderen Bächen habe das Regierungspräsidium Stuttgart Fördermittel für Regenrückhaltebecken bereits abgelehnt, erklärte der Bürgermeister im Sommer. Ohne Fördermittel seien diese Regenrückhaltebecken nicht finanzierbar. Den betroffenen Einwohnern bleibt also nichts anderes übrig, als selbst in den Hochwasserschutz zu investieren.