Szenen nach dem Unwetter Foto: dpa/Thomas Frey

Laut einem Medienbericht lagen der Kreisverwaltung präzise Warnungen vor. Doch der Katastrophenfall wurde erst spät ausgerufen.

Bad Neuenahr-Ahrweiler - Der Kreis Ahrweiler hat laut einem Bericht der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ trotz präziser Warnungen in der verheerenden Hochwassernacht erst spät den Katastrophenfall ausgerufen. Die Kreisverwaltung habe neben online veröffentlichten Informationen im Laufe des Abends der Flutkatastrophe mehrere automatisierte E-Mails des Landesamts für Umwelt erhalten, in denen der prognostizierte enorme Pegelstand von fast sieben Metern mitgeteilt wurde, heißt es in dem Bericht. Die Kreisverwaltung Ahrweiler wollte den Bericht zunächst nicht kommentieren.

Mindestens 135 Tote durch Hochwasser

In einer Antwort heißt es: „Wir sind derzeit aber noch immer dabei, die Katastrophenlage zu bewältigen. Oberste Priorität hat für den Kreis und Landrat Dr. Jürgen Pföhler, die Versorgung der Menschen im Flutgebiet wieder herzustellen. Hieran arbeiten alle Beteiligten gewissermaßen ‚rund um die Uhr‘.“ Es handele sich um die größte Katastrophe seit dem Zweiten Weltkrieg, für die es auch keine Blaupause zur Beseitigung der Schäden gebe. Bei der Hochwasserkatastrophe am 14./15. Juli starben allein in Rheinland-Pfalz 135 Menschen. Knapp 60 Menschen werden noch vermisst.

Währenddessen hat der Bundeswahlleiter Georg Thiel angekündigt, mit einer provisorischen Infrastruktur den Ablauf der Bundestagswahl im September in den von der Flutkatastrophe betroffenen Gebieten sicherzustellen. Landeslisten und Wählerverzeichnisse könnten rechtzeitig auf- und hergestellt werden, sagte Thiel der Düsseldorfer „Rheinischen Post“. „Wo dann die Infrastruktur fehlt, wie etwa für die Wahllokale, können möglicherweise Zelte oder Container aufgestellt werden.“ In den kommenden Wochen soll die Bevölkerung vor Ort „sehr umfassend“ informiert werden.