Beim Girls’ Digital Camp an der Hochschule bringen Studentinnen Schülerinnen das Programmieren bei. Foto: Roberto Bulgrin

Als „besonders vorbildlich und innovativ“ bewertet der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft die Girls’ Digital Camps der Hochschule Esslingen. Deshalb gab es nun einen Preis.

Esslingen - Eine erfreuliche Nachricht hat die Hochschule Esslingen erreicht: Der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft hat das Projekt Girls’ Digital Camps der Hochschule Esslingen ausgezeichnet. Bei dem bundesweiten Wettbewerb „MINTchallenge empowerMINT – Talent kennt kein Geschlecht“ gewinnt das Projekt den dritten Platz und erhält ein Preisgeld von 2000 Euro. Die Girls’ Digital Camps gehören damit zu den Leuchtturmprojekten des Stifterverbands, um mehr Frauen für ein MINT-Studium zu gewinnen. Als MINT-Fächer werden die Unterrichts- und Studienfächer sowie Berufe aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik bezeichnet.

An dem Wettbewerb des Club MINT, initiiert vom Stifterverband, haben sich 46 Projekte beteiligt. Drei davon haben Preisgelder gewonnen und wurden von der Jury der ersten „MINTchallenge empowerMINT – Talent kennt kein Geschlecht“ als besonders vorbildlich und innovativ bewertet.

Die Girls’ Digital Camps an der Hochschule Esslingenbieten Schülerinnen seit Oktober 2018 die Möglichkeit, spielerisch das Programmieren zu erlernen – vom Steuern des Kugelroboters Sphero bis hin zur Programmierung von Apps. In anschaulichen und einfach nachzuvollziehenden Programmier-Projekten erstellen sie ihre eigenen Computerprogramme. Das Kursangebot umfasst Schnupperkurse mit dem Kugel-Roboter Sphero, Kurse zur Java-Programmierung sowie zur App-Programmierung mit Android Studio oder zum Web Design. Firmenexkursionen zu Unternehmen mit IT-Bezug und sogenannten Hackathons (kollaborative Entwicklungsveranstaltungen für Hard- und Software) runden das Programm ab. Außerdem geben die Labore der Hochschule Esslingen Einblicke in die Forschung. Zum Teil finden die Kurse in Zusammenarbeit mit Schulen statt, es gibt aber auch offene Kurse für Mädchen aller Schulformen.

Studentinnen geben ihr Wissen weiter

„Lernen auf Augenhöhe“, so zeichnete der Stifterverband das Projekt aus. Denn ein zentrales Merkmal der Girls’ Digital Camps an der Hochschule Esslingen ist, dass Studentinnen aus den IT-Studiengängen Angewandte Informatik, Softwaretechnik, Technische Informatik oder Wirtschaftsinformatik die Kurse halten. „Dadurch, dass Studentinnen die Kurse durchführen, räumen die Girls’ Digital Camps mit dem typischen Stereotyp eines männlichen Programmierers auf“, sagt Projektleiterin Professorin Gabriele Gühring von der Hochschule Esslingen. „Dass das Programmieren eine sehr kommunikative Tätigkeit ist, wird ebenfalls durch die Kurse klar“, so die Professorin.

„Wir freuen uns sehr über die Auszeichnung des von uns geförderten Modellprojekts Girls’ Digital Camps der Hochschule Esslingen“, sagt Katrin Schütz, Staatssekretärin im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg. „Mit dem Projekt möchten wir Schülerinnen frühzeitig die Chancen digitaler Kompetenzen vermitteln, das typische Berufswahlverhalten aufbrechen und mehr junge Frauen für digitale Berufsfelder gewinnen.“ Die positive Resonanz zeige, „dass es hervorragend gelungen ist, spannende, neue Ansätze zu entwickeln, um Mädchen zu begeistern“.

Die Girls’ Digital Camps an der Hochschule Esslingen sind eines von sechs Modellprojekten, die das Ministerium in Baden-Württemberg fördert.

Weitere Infos sowie ein Anmeldeformular findet man unter: http://girls-dc-es.de. Aktuell sind bei den Girls’ Digital Camps in Esslingen auch Online-Kurse in der Planung.