Weil coronabedingt Jobs wegfielen, bekamen viele Studierende der Uni Hohenheim finanzielle Probleme. Foto: dpa/Marijan Murat Foto:  

Mit bewegenden Dankesbriefen haben internationale Studierende der Uni Hohenheim auf die Unterstützung aus dem Nothilfefonds reagiert. Auf eine Ankündigung in unserer Zeitung hin konnte die Uni mehr als 72000 Euro an Spenden sammeln.

Stuttgart - Mit bewegenden Dankesbriefen haben internationale Studierende der Uni Hohenheim auf die Unterstützung aus dem Nothilfefonds reagiert. Mehr als 72 000 Euro habe man kurz vor Weihnachten für sie sammeln können, berichtet Andreas Pyka, Prorektor für Internationalisierung. Katalysator für diesen großen Erfolg sei die Ankündigung der Spendenaktion in unserer Zeitung gewesen. Gespendet hätten Privatleute, Unternehmen, Stiftungen – von 50 bis 15 000 Euro. Bereits zum zweiten Mal hatte die Uni diese unbürokratische Hilfe für ihre Studierenden vor allem aus Entwicklungs- und Schwellenländern organisiert. Aus einem einfachen Grund: „Es kamen Hilferufe: Ich hab nichts mehr zu essen und kein Geld“, berichtet Pyka. Weil coronabedingt Jobs weggefallen sind, drohte bei vielen internationalen Studierenden der Abbruch des Studiums.

„Ein tolles Gefühl, zu wissen, dass unsere Uni für uns sorgt“

Doch dies habe man bisher verhindern können, so der Prorektor. „Wir konnten mit dem Geld dieses Mal 70 Studierende unterstützen.“ Jeder von ihnen habe für Januar und Februar je 500 Euro erhalten. 120 der 175 internationalen Studierenden hätten sich auf die Ausschreibung beworben. Man habe aber nur Bewerber ausgewählt, die aus den ärmsten Ländern der Welt kommen und die gute studentische Leistungen nachweisen konnten, erklärt Pyka. „Mit unserer 2018 gegründeten Universitätsstiftung haben wir dafür auch ein geeignetes Format.“ Die Empfänger hätten sich außerordentlich dankbar gezeigt. „Es ist ein tolles Gefühl, zu wissen, dass unsere Uni für uns sorgt“, schrieb ein Student aus der Türkei – natürlich auf englisch. Und eine Studentin aus Indien bedankte sich „vielmals für Ihre bedingungslose Unterstützung“. Ein Landsmann von ihr schrieb: „Offen gestanden bin ich derzeit sehr arm, deshalb bedeutet das sehr viel für mich.“ Und ein Student aus Peru: „Ich bin sehr dankbar für Ihre Unterstützung und die Ihrer Spender für die internationalen Studenten. Diese Pandemie war sehr hart für uns, aber wir studieren weiter, um unsere Ziele zu erreichen.“

Die Unterstützung seitens der Uni beschränkte sich aber nicht nur auf die Spendenaktion. „Im Wintersemester haben wir 75 internationale Studierende durch die Quarantäne geschleppt“, berichtet Pyka. „Die kommen ja alle aus Risikogebieten.“ Der Prorektor lobt dabei auch die „tolle Kooperation mit der Wohnheimverwaltung“, die isolierte Wohnungen bereit gestellt hätten. Mitarbeiter des Auslandsamts der Uni hätten die Neuankömmlinge dann mit Care-Paketen mit Lebensmitteln versorgt.

Bei Klausuren können Studierende als Hygienehelfer was dazuverdienen

Inzwischen schaue man auch, dass die internationalen Studierenden zu Jobs kommen: „Wir haben die Professoren ermutigt, sie als studentische Hilfskräfte einzustellen“, sagt Pyka. Insbesondere bei Klausuren habe man eine größere Zahl an Studierenden als Hygienehelfer eingesetzt, die etwa die Tische reinigen. Das werde aus zentralen Mitteln für die Prüfungsinfrastruktur bezahlt. Im Blick auf die Entwicklung des Pandemiegeschehens meint Pyka: „Es kann gut sein, dass wir den Hilfsfonds noch mal neu auflegen.“