Erik Edwardson (Mitte) hat großen Anteil am Erfolg des TSV Köngen – in der 109. Minute verwandelt er einen direkten Freistoß zum 3:3. Foto: Rudel - Rudel

Am kommenden Sonntag (15 Uhr) spielen die Köngener in Jesingen um die direkte Rückkehr in die Landesliga.

NellingenUm 17.44 Uhr herrschte endlich Gewissheit: Der TSV Köngen bekommt sein Entscheidungsspiel um den direkten Wiederaufstieg in die Fußball-Landesliga. Im Halbfinale hatten die Köngener gerade die SG Bettringen niedergekämpft. Die Entscheidung fiel dabei erst im Elfmeterschießen. Exakt zwei Stunden und 44 Minuten nach Anpfiff verwandelte Köngens eingewechselter Stürmer Mustafa Baykara im letzten Spiel seiner Karriere den entscheidenden Elfmeter ins linke untere Eck zum viel umjubelten 8:7 (1:2, 2:2). Im Stadion des TV Nellingen stieg grün-weißer Rauch auf, die Freude bei den Spielern und Anhängern des Vizemeisters der Bezirksliga Neckar/Fils kannte keine Grenzen. „Überragend“, sagte ein erleichterter Baykara. „Für solche Momente spielt man Fußball.“ Trainer Daniel Rieker fehlten angesichts des verrückten Spielverlaufs zunächst die Worte. „Im Endeffekt ist es so aber umso geiler“, gestand er dann. Im Relegations-Finale treffen die Köngener nun am kommenden Sonntag (15 Uhr) in Jesingen auf Landesligist TSV Weilheim.

Der Weg dorthin war für den TSV ein äußerst kräftezehrender. Von der ersten Minute an war klar, dass die Bettringer, die in der Vorsaison gemeinsam mit den Köngenern in die Bezirksliga abgestiegen waren, der erwartet starke Gegner werden würde. Vor allem die Offensivreihe der SGB – zwei zentrale Stoßstürmer gepaart mit zwei sehr offensiv ausgerichteten Außen – bereiteten dem TSV immer wieder Schwierigkeiten. Die erste dicke Chance erspielte sich dennoch Köngen: Michael Rüttinger – der extra seine Hochzeit um einige Stunden nach hinten verschoben hatte, um in Nellingen auflaufen zu können– bekam die Flanke von Dennis Essert jedoch nicht aufs Tor geköpft (14.).

Wie es richtig geht, zeigte wenig später Essert, als er eine butterweiche Hereingabe des Kanadiers Erik Edwardson zur Köngener 1:0-Führung einköpfte (20.). Die Bettringer allerdings machten weiter, wie sie begonnen hatten und belohnten sich für ihren hohen Aufwand – wenn auch nicht aus dem Spiel heraus: Zunächst traf Rechtsverteidiger Bastian Härter per sehenswertem Freistoß aus 30 Metern zum 1:1 (20.), ehe Linksverteidiger Wesley Wicker eine von SGB-Kapitän Lukas Hartmann getretene Ecke zur 2:1-Führung per Kopf verwertete (27.). Die Köngener Spielkontrolle war mit einem Mal dahin und speziell bei Standards herrschte vor dem Köngener Gehäuse stets große Gefahr.

Nach dem Seitenwechsel dann aber ein anderes Bild: Trainer Rieker schien in der Kabine die richtigen Worte gefunden zu haben, der Einsatz beim TSV stimmte wieder. Lediglich die Chancenverwertung ließ noch zu wünschen übrig: Rüttinger traf zunächst nur den Pfosten, den Abpraller setzte Edwardson deutlich drüber (57.). Das vermeintliche 2:2 durch Nico Hummel (67.) pfiff der gut leitende Schiedsrichter Achim Mauz nach Rücksprache mit Linienrichter Maurice Rummel wegen einer vermeintlichen Abseitssituation zurück.

Zehn Minuten später durften die Köngener dann aber zurecht jubeln. Der eingewechselte Sven Römer eroberte 35 Meter vor dem Bettringer Tor den Ball und schickte Essert, der mit seinem zweiten Treffer das 2:2 erzielte. Das hatte sich angedeutet. Denn anders als in der Schlussphase der ersten Hälfte war Köngen, das nun zielstrebig nach vorne spielte, wieder der unbedingte Siegeswille anzumerken. Es blieb allerdings beim 2:2 und so ging es eben in die Verlängerung.

Dort lautete die Devise beider Mannschaften zunächst: Abtasten und bloß keine Fehler machen. Aus dem Spiel heraus passierte wenig. Umso mehr dafür nach Standards. Es lief die 107. Minute, als Außenverteidiger Wicker erneut am höchsten stieg und zum 3:2 für Bettringen einköpfte. Doch wer an eine Vorentscheidung geglaubt hatte, sah sich getäuscht. Keine 120 Sekunden später legte sich Köngens Edwardson den Ball an der linken Strafraumecke zurecht: Anlauf, Freistoß über die Mauer, Tor. Mustergültig. Erneut war der TSV zurück. Was folgte, ist bekannt. „Wir machen in diesem Jahr das Unmögliche möglich“, versuchte Baykara die bisherige Saison in Worte zu fassen.

Noch fehlt den Köngenern aber ein Schritt. „Jetzt noch Weilheim, dann haben wir es geschafft“, sagte Rieker, bevor die Mannschaft auf der Hochzeit von Stürmer Rüttinger weiterfeierte.

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