AichwaldSeit mehr als neun Jahren ist der Bürgerbus in Aichwald unterwegs und garantiert vielen Menschen „Mobilität bis ins hohe Alter“. Das betonte der Vorsitzende des Bürgerbusvereins, Albert Kamm, als er im Gemeinderat auf das vergangene Betriebsjahr zurückblickte und seinen Jahresbericht für 2018 abgab. Im Durchschnitt nutzen jedes Jahr mehr als 4000 Fahrgäste den besonderen Service, das sind knapp 17 Fahrgäste am Tag. Im vergangenen Jahr sind laut Kamm, der für die Freien Wähler auch im Gemeinderat sitzt, genau 4232 Fahrgäste mitgefahren. 11,67 Prozent von ihnen waren Menschen mit Behinderungen, 8,48 Prozent hatten eine Aichwald-Card, die zehn Freifahrten im Jahr beinhaltet.
Der Bus verkehrt unter der Woche nach einem festen Fahrplan zwischen Schanbach Zentrum und den Ortsteilen Aichelberg, Krummhardt, Aichschieß und Lobenrot. Lobenroter, die mit den Bussen der Linien 107 oder 114 von Schanbach aus weiter wollen und ein VVS-Ticket vorzeigen können, werden kostenlos mitgenommen.
Häufigere Reparaturen
In den neun Jahren, in denen der Bürgerbus unterwegs ist, hat das Fahrzeug an 2500 Einsatztagen mehr als 300 000 Kilometer zurückgelegt. „Das sind 10 000 Stunden auf Aichwalds Straßen“, verdeutlichte Kamm. Gesteuert wird der Bus, der langsam in die Jahre gekommen ist, ausschließlich von ehrenamtlichen Fahrern. „Leider haben die Reparaturen überdurchschnittlich zugenommen“, bedauerte Kamm. Korrosion und Verschleiß machten auch vor dem Bürgerbus nicht Halt. Da zudem die Abschreibung des Fahrzeugs über zehn Jahre läuft, hat die Gemeinde Aichwald zusammen mit dem Bürgerbusverein bereits einen neuen Bus bestellt. Er soll laut Kamm nächstes Jahr im Januar oder Februar ausgeliefert werden.
„Im ersten Quartal wollen wir das neue Fahrzeug vorstellen und es bei unserem zehnjährigen Jubiläumsfest der Bevölkerung übergeben“, kündigte Kamm an. Der neue Bus hat wieder Platz für acht Fahrgäste und kann deshalb auch wieder mit einem normalen Führerschein gefahren werden. Die Doppeltür und der seitliche Eingang machen es möglich, dass Rollstuhlfahrer im neuen Bus viel problemloser mitfahren können. Bislang ist das zwar auch schon möglich, aber der Aufwand ist sehr groß.
Auch in diesem Jahr fuhr der Bürgerbus wieder einen leichten Überschuss ein, der wie in den vergangenen Jahren auf die hohe Kante gelegt wird. Im Laufe der neun Jahre hat sich dadurch eine Rücklage von 40 000 Euro angesammelt. „Das war aber nie unser Ziel“, betonte Kamm. Ihm und dem Vereins sei es jedoch immer wichtig gewesen, die Gemeinde nicht zu belasten. Die Rücklagen fließen nun in den Kauf des neuen Busses, der mehr als 120 000 Euro kostet und der von der Gemeinde Aichwald finanziert wird.
Das vom Gemeinderat genehmigte Defizit von 10 000 Euro im Jahr musste der Bürgerbusverein noch nie in Anspruch nehmen. Etwas Bauchschmerzen bereiten Kamm und seinem Team der Wegfall von jährlich 2500 Euro, die das Busunternehmen Fischle bis Ende 2018 dem Verein dafür bezahlt hatte, dass der Bürgerbus einzelne Fahrten nach Lobenrot übernahm, für die eigentlich Fischle zuständig gewesen wäre. Inzwischen bedient jedoch ein anderes Busunternehmen die Strecke und der Zuschuss ist weg.
Bürgermeister Andreas Jarolim und Albert Kamm bedankte sich vor allem bei den durchschnittlich 28 ehrenamtlichen Fahrern, die den Bus Jahr für Jahr fahren. Diesem Dank schlossen sich die Sprecher aller Fraktionen an. „Ohne das Ehrenamt ginge nichts“, sagte Uli Richter (SPD). Für Edda Hoffmann (FW) ist der Bürgerbus „eine feste Größe, auf die vor allem ältere Menschen vertrauen können“. Monika Rohland (Grüne) fragte, ob der Bus nicht auch als Ruftaxi eingesetzt werden könne. „Wenn Sie als Fahrerin zu uns kommen“, sagte Kamm augenzwinkernd. Er wolle das Ehrenamt nicht überstrapazieren und zudem sei es gar nicht so einfach, dafür eine Genehmigung zu bekommen.