Stilsicher: Bruno Labbadia. Foto: imago images / Sportfoto Rudel/Pressefoto Rudel/Robin Rudel

Nach dem Debakel mit Jürgen Klinsmann hat der Hauptstadtverein nun einen neuen Trainer vorgestellt: Bruno Labbadia. Das ist zumindest klamottentechnisch ein echter Fortschritt. Der Stilcheck.

Stuttgart - Sich bei einem Bier über die lausige Defensive der eigenen Mannschaft streiten. In der Halbzeitpause bei einer Wurst mit einem Wildfremden aus dem Gästeblock den fehlenden Druck aus dem zentralen Mittelfeld analysieren. Oder nach der Sportschau die Vor-und Nachteile eines 4-4-2-Systems erörtern. Das ist die vielleicht schönste Nebensache der Welt, wenn gerade mal nicht ein Coronavirus aus der Tiefe des Raums angreift.

Modische Europa-League

Weil der Ball grade nicht mehr rollt, ist die Vorstellung von Bruno Labbadia als neuem Cheftrainer des kriselnden Hauptstadtvereins ein Lichtblick, auch optisch. Labbadia wird die Hertha wahrscheinlich nicht zum Meistertitel führen, aber er wird die Berliner modisch für die Europa-League qualifizieren. Labbadia könnte auch der Name eines Mailänder Herrenschneiders sein oder eines Trainers in der Serie A. Italienische Herrenmode? Das sind spätestens seit Giorgio Armanis Aufstieg in den 80ern perfekt sitzende Herrenanzüge - und Männer, die sich in dieser Garderobe auch sichtlich wohlfühlen. Wenn es kühler weht um die Trainerbank, dann schlüpft der 54-jährige Hesse mit italienischen Eltern in Cardigans, Rundhalspullover und halb lange, taillierte Trenchcoats. Bei den Farben lässt sich Labbadia seit Jahren auf keine Experimente ein, er weiß, dass zu blauen Augen Dunkelblau und Grau am besten passt. Fußball an der Seitenlinie kann so einfach sein.