Überall Weihnachtsstress: Claudia Bitzer jagt in ihrem Rückspiegel durch die vergangene Woche.

EsslingenDrei Mal werden wir noch wach, heißa, dann ist Weihnachtstag! Was Kinder gar nicht abwarten können, versetzt den Rest der Menschheit in nackte Panik. Volle Parkhäuser, ein nicht enden wollender Strom vom Esslinger Bahnhof zum Marktplatz – und die Macher des Mittelalter- und Weihnachtsmarkts freuen sich auf ein „starkes Finale“ am Wochenende. Auch den Handel macht das laufende Weihnachtsgeschäft offenbar glücklich, haben die EZ-Leser in dieser Woche erfahren. Und siehe da: Die von der Geschäftswelt gegeißelte Schmalspurigkeit der Vogelsangbrücke hat den Weihnachtsverkehr bislang noch nicht zum Erliegen gebracht. Allerdings: Wer weiß, was im Endspurt noch passiert. Vielleicht sollte die Stadtverwaltung sicherheitshalber doch noch mal ein Stoßgebet gen Himmel schicken.

Denn: Drei Mal werden wir noch wach, heißa, dann ist Weihnachtstag! Ein besonderes Geschenk wartet auf die Bürgerinnen und Bürger in Hohengehren. Im Januar will Jürgen Frasch, Apotheker aus Beutelsbach mit Filialen in Großheppach und Schanbach, auch einen Ableger in dem Baltmannsweiler Teilort eröffnen. Nach einem Jahr Notstand, in dem sich die Hohengehrener ihre Tabletten entweder auswärts besorgen oder an einer Rezeptsammelstelle anmelden mussten.

So kann man Menschen auf dem Land erfreuen. Für ihre Artgenossen in der Stadt braucht es da schon ein bisschen mehr: Zum Beispiel eine große Schleife um das Paket, das aus der hässlichsten Dauer-Brache Esslingens einen mehr oder weniger attraktiven Komplex mit Büros, Gastronomie, riesigem Rewe und – einmal mehr – vielen winzigen Mikroappartements machen soll. Samt einer „Mobilitätszentrale“ für Fahrräder und E-Bikes, die sinnigerweise im ersten Stock Unterschlupf findet. Der Kaufvertrag für den alten ZOB ist in dieser Woche unterschrieben worden. Gefühlt zum x-ten Mal. Im Spätsommer soll es losgehen. Gefühlt auch zum x-ten Mal. Und in Anbetracht der Mikro-Meile, die entlang der Berliner Straße künftig die Singles und Wochenendpendler dieser Stadt beherbergen wird, freut man sich doch über den Beschluss vom Montag: Da hat der Gemeinderat grünes Licht für 70 Sozialwohnungen in der Alleenstraße gegeben – mitfinanziert aus einem Teil des alten ZOB-Grundstücks.

Drei Mal werden wir noch wach, heißa, dann ist Weihnachtstag! Aber nicht in Altbach. Dort haben engagierte Bürger schon ihren Frühlingsgefühlen nachgegeben und Tulpenzwiebel in ihre bislang eher trostlose Kreisverkehrsinsel gesteckt. Sollte wider Erwarten dann doch nichts blühen, „kann es nur am Pflanzdatum gelegen haben“, baut Initiator Peter Ramlow alias Schlagersänger Peter Thomas Anders sicherheitshalber schon einmal vor. Denn die Tulpen kamen an einem Freitag, den 13. um 13 Uhr unter die Erde.

Am Ende bleiben Glaube, Liebe – und Hoffnung. Auf sanierte Neckarbrücken, den endgültigen Abschied von der ZOB-Brache und die Kraft der Natur in den Tulpenzwiebeln. In diesem Sinne: frohe Weihnachten und ein gutes, glückliches und gesundes neues Jahr.