J. K. Rowling fühlt sich in der Debatte missverstanden - und gibt nicht nach. Foto: AFP/Bennett Raglin

Die „Harry Potter“-Autorin liegt mit der Transgender-Gemeinde im Clinch. Es geht um die Verwendung des Begriffs Frau.

Los Angeles - Die „Harry Potter“-Schöpferin Joanne K. Rowling hat ihren Kritikern aus der Transgender-Gemeinde vorgeworfen, dem Schutz von Frauen zu schaden. Der Versuch von Vertretern der Transgender-Bewegung, den Begriff Frau als biologische und politische Größe zu ersetzen, richte nachweislich Schaden an und biete Übergriffigen einen Vorwand, schrieb Rowling auf ihrer Webseite. Dem werde sie sich nicht beugen.

Die 54-Jährige hat heftige Kritik von Transgender-Vertretern auf sich gezogen, weil sie sich über einen Artikel mokiert hatte, in dem statt von Frauen von „Menschen, die menstruieren“ die Rede war. Sie betonte, immer für die Rechte von Transsexuellen einzutreten, das biologische Geschlecht eines Menschen sei jedoch eine Realität.

„Grausam und gefährlich“

Die US-Organisation „Allianz von Schwulen und Lesben gegen Diffamierung“ nannte Rowling daraufhin grausam und gefährlich. Sie könne nur Fantastereien gut schreiben. Kritisch äußerten sich auch die Schauspielerin Emma Watson und ihr Kollege Daniel Ratcliffe, die in den „Harry Potter“-Filmen Hauptrollen hatten. Sie erklärten, man dürfe die Identität von Transsexuellen nicht in Frage stellen. Auch Eddie Redmayne, der die Hauptrolle der von Rowling geschriebenen Filmreihe „Phantastische Tierwesen“ spielt, distanzierte sich von der Erfolgsautorin.

Mittlerweile wächst der Druck auf das Hollywoodstudio Warner Bros., wo „Harry Potter“ und „Phantastische Tierwesen“ beheimatet sind, sich ebenfalls zu distanzieren. Die Dreharbeiten zum dritten Teil der Reihe haben im März begonnen, liegen wegen der Corona-Pandemie aber auf Eis.

Selbst ein Opfer

Rowling sieht sich indes falsch verstanden. Sie habe großes Interesse an Meinungsfreiheit und verteidige die Rechte von Frauen, Männern, Schwulen, Hetero- und Transsexuellen, insbesondere die von Kindern und Jugendlichen. Im Übrigen äußere sie sich zum Thema auch, weil sie selbst ein Opfer häuslicher Gewalt und sexueller Übergriffe geworden sei.