Die Sanierung der Mozartstraße beginnt demnächst. Foto: /Karin Ait Atmane

Die großen Sanierungsprojekte Breitwiesenhalle und Schulpavillon starten dieses Jahr noch nicht, werden aber vorbereitet. Das Geld dafür ist knapp, weil die Wirtschaft schwächelt.

Hochdorf geht es wie den meisten Kommunen im Land: Die Gemeinde kann 2025 ihren Ergebnishaushalt nicht ausgleichen, sie macht ein Minus von 800 000 Euro im laufenden Betrieb. Deshalb schrumpft die ordentliche Rücklage. Die anstehenden Investitionen gehen dagegen auf Kosten der Liquidität. Dabei habe man den Haushalt durchaus nach dem „Prinzip Hoffnung“ geplant, so Kämmerin Lydia Haller bei der Einbringung des Entwurfs.

Die großen Projekte stehen erst in den Folgejahren an

Große Vorzeigeprojekte stehen im Jahr 2025 nicht auf der Agenda. Schwerpunkte der Investitionen sind zum einen Grundstückskäufe, für die die Gemeinde 1,2 Millionen Euro vorhält. Wo sie konkret eingesetzt werden, hängt von den Verhandlungen mit den Eigentümern ab. Gebraucht werden Flächen am Talbach, für dessen Renaturierung, über die schon seit Jahren gesprochen wird, sowie auf dem Ziegelhof für Bushaltestellen. 829 000 Euro stehen für Kanalsanierungen, den weiteren Breitbandausbau oder den Bau von Photovoltaik-Anlagen gemäß den gesetzlichen Vorgaben im Plan. Der dritte große Posten ist der Straßenbau, konkret die Mozartstraße, für die die Arbeiten in derselben Sitzung vergeben wurden. Die großen Projekte kommen dann in den Folgejahren, an erster Stelle die Sanierung und Erweiterung des Schulpavillons, mit der auch der Anspruch auf Ganztagsbetreuung umgesetzt werden soll. Außerdem steht die Sanierung der Breitwiesenhalle an. Für beides stehen 2025 lediglich Planungsraten im Haushalt. In den Jahren 2026 bis 2028 werden die Baukosten folgen, für die die Gemeinde dann voraussichtlich einen Kredit von 4,5 Millionen Euro aufnehmen muss.

In den kommenden Jahren müsse man sich zudem auf eine wirtschaftliche Stagnation gefasst machen, warnte Bürgermeister Gerhard Kuttler und fügte eine Botschaft an die Bundesregierung an: Es brauche jetzt „Mut zu antizyklischer Wirtschafts- und Finanzpolitik“ und „kluge Konjunkturprogramme“. Nicht hilfreich sei eine Null-Neuverschuldung im Bund, denn sie drehe der Wirtschaft und damit den Gemeinden „vollends den Hahn ab“.

Die kränkelnde Wirtschaft schlägt sich im Gewerbesteueraufkommen nieder. Hochdorf war 2024 von 1,5 Millionen Euro aus dieser Quelle ausgegangen, erreichte aber nur rund eine Million Euro. Das spiegelt die allgemeine Lage wider. Fürs aktuelle Jahr setzt Kämmerin Lydia Haller 1,2 Millionen Euro an. Bei der Einkommensteuer geht sie von stabilen Einnahmen in Höhe von 4,1 Millionen Euro aus – sicher sein kann man da aber nicht. Die Schlüsselzuweisungen und Umlagen als weitere wichtige Einnahmequelle liegen bei knapp vier Millionen Euro. Negativ macht sich dabei für Hochdorf bemerkbar, dass der Zensus 2022 eine um rund vier Prozent geringere Einwohnerzahl festschreibt als zuvor angenommen. Das kostet die Gemeinde rund 150 000 Euro.

Die Gemeinde will für Arbeitnehmer attraktiv sein

Insgesamt stehen den Erträgen von rund 13,5 Millionen Euro Aufwendungen in Höhe von 14,1 Millionen Euro gegenüber, wobei die Aufwendungen weiter steigen. Allein die Transferleistungen, also zu zahlende Umlagen, machen 46 Prozent aus, gefolgt von den Personalausgaben mit 20 Prozent. Deren Anstieg hat mit Tariferhöhungen zu tun, aber auch mit zusätzlichen Stellen, zum Beispiel im neuen Kinderhaus Jahnstraße. Zudem müsse eine Gemeinde heute Geld in die Hand nehmen, von der Obstschale am Arbeitsplatz bis zum Jobrad oder Deutschlandticket, um attraktiv für ihre Beschäftigten zu sein, so Haller. Ähnlich hoch wie die Personalkosten fallen die Aufwendungen für Sach- und Dienstleistungen aus, also die Mittel für den laufenden Betrieb der Gemeinde.