Die Sanierung der Breitwiesenhalle wird ein finanzieller Kraftakt werden. Foto: Katja Eisenhardt

4,2 Millionen Euro investiert die Gemeinde Hochdorf 2023. Schwerpunkte liegen auf dem Ausbau der Kinderbetreuung und Straßensanierungen. Zu den finanziellen Großprojekten der nächsten Jahre zählt die Generalsanierung der Breitwiesenhalle.

In krisengebeutelten Zeiten steht der Gemeinde Hochdorf ein weiteres Jahr voller Unsicherheiten bevor: Gestiegene Energie- und Baukosten, Lieferengpässe in der Wirtschaft, Tarifabschlüsse, die die Personalkosten weiter nach oben treiben und eine anhaltende Inflation gestalten die finanzielle Planung schwierig. Daran ändern auch die aktuell höher geschätzten Steuereinnahmen nichts. Bei geplanten Investitionen von 4,2 Millionen muss die Gemeinde wohl überlegt wirtschaften. Das wurde bei der Vorstellung des Haushaltsentwurfs 2023 durch Kämmerin Lydia Haller deutlich.

Bei der Hallensanierung könnte der Rotstift regieren

Ein Schwerpunkt liegt auf der Kinderbetreuung: 2,4 Millionen Euro sind für die Jahre 2023/24 allein für den Bau einer zusätzlichen Kindertageseinrichtung beim Jugendhaus eingeplant. Dafür ist die Gemeinde auf Fördermittel angewiesen. Ausgestattet wird die neue Schulmensa, Kostenpunkt: 300 000 Euro. Mit für drei Jahre gemieteten Containern entsteht aktuell eine weitere Flüchtlingsunterkunft. Die Mietkosten belaufen sich auf gut 340 000 Euro, die Erschließung des Grundstücks kostet weitere 240 000 Euro. Ein Schwerpunkt sind zudem Straßen-, Kanal- und Leitungssanierungen, die gesamt mit 590 000 Euro zu Buche schlagen.

Von 2023 an ist die Generalsanierung der Breitwiesenhalle (Sport- und Festhalle) ein zentrales Thema. Im neuen Haushalt sind zunächst 100 000 Euro für die Planung vorgesehen. „Die erste Kostenschätzung von über sechs Millionen Euro lässt aufhorchen“, so Lydia Haller, „hier ist schon jetzt von einem Streichkonzert auszugehen, sofern nicht äußere Umstände die aktuelle Schätzung verringern.“ Weitere Bausteine sind die Bereiche Klimaschutz und Umwelt, Friedhof, Mobilität und Digitalisierung. Eine Neuverschuldung der Gemeinde sei notwendig. Zum Jahresende 2023 liegt der Schuldenstand inklusive der Eigenbetriebe bei 2,31 Millionen Euro, was eine Pro-Kopf-Verschuldung von 481 Euro ergibt.

Im Ergebnishaushalt stehen im Entwurf Einnahmen von 12,6 Millionen Euro Ausgaben in Höhe von 12,7 Millionen Euro gegenüber. Das Minus von 78 000 Euro kann dank der hohen Rücklage gedeckt werden. Im Finanzhaushalt steht 2023 unterm Strich ein Fehlbetrag von 1,67 Millionen Euro. Wie steht es also um Hochdorfs Liquidität? Ende 2021 lag diese dank der Grundstücksverkäufe im Neubaugebiet Hofäcker I bei satten 8,2 Millionen Euro, Ende 2022 sind es 7,5 Millionen, für Ende 2023 rechnet die Kämmerin noch mit 5,7 Millionen an liquiden Mitteln.

Bürgermeister fordert Konzentration auf das Machbare

Bürgermeister Gerhard Kuttler sagte, man müsse sich auf das Machbare konzentrieren. Zu unrealistisch seien die Versprechungen von Bund und Land gegenüber der Bevölkerung, etwa was die Digitalisierung der Verwaltung oder den Anspruch auf eine Grundschul-Ganztagsbetreuung ab 2026 angehe. Der Personalmangel an Lehrkräften sowie in der Kleinkindbetreuung werde dabei nicht berücksichtigt. Vorankommen möchte die Gemeinde 2023 unter anderem mit einer konkreten Zielsetzung im Ortsentwicklungskonzept, dem Plangebiet Obeswiesen/Mittleres Feld - in dem neben einer Wohnbebauung und einer Gewerbegebietserweiterung ein Pflegeheim und ein größerer Edeka-Markt vorgesehen sind. Eine Baugenehmigung liegt laut Kuttler zudem für das Wohn- und Geschäftshaus im Breitwiesenareal vor, für das ein Projektträger gefunden wurde. Der Etat 2023 soll am 24. Januar verabschiedet werden.