In der Hauptstraße steht die Neugestaltung an. Foto: /Karin Ait Atmane

Die Kommune investiert trotz schwieriger Zeiten in ihre Infrastruktur. So werden zwei Bachabschnitte renaturiert und die Hauptstraße neu gestaltet.

Im Jahr 2025 packt Reichenbach einige lange vorbereitete Projekte an. Vor allem über die Neugestaltung des Schul- und Sportcampus und der Hauptstraße werden sich viele Bürgerinnen und Bürger freuen. Die finanzielle Lage ist zwar, wie in zahlreichen anderen Kommunen, alles andere als rosig. Aber vorläufig kann die Gemeinde noch von den hohen Rücklagen im Ergebnishaushalt zehren.

Eine wirre politische Lage und eine kränkelnde Wirtschaft: Das trifft die Gemeinden hart. Mittlerweile sei klar, dass die „kommunale Familie die Vielzahl der an uns gestellten Aufgaben, Standards und Bürokratieanforderungen nicht mehr erfüllen“ könne, sagte Bürgermeister Bernhard Richter. Städte und Gemeinden erlebten eine „beispiellosen Abwärtsspirale“ in ihren Haushalten, zitierte er aus einer Pressemitteilung der kommunalen Verbände.

Die Rücklage umfasst rund 25 Millionen Euro

Für Reichenbach heißt das konkret, dass der Ergebnishaushalt im kommenden Jahr laut Planentwurf mit 3,9 Millionen Euro im Minus abschließt. Dieses Defizit wird mit einer Entnahme aus den Ergebnisrücklagen ausgeglichen. Dabei kommt der Gemeinde zugute, dass sie in den Jahren zuvor einiges auf die Seite legen konnte, rund 25 Millionen Euro fasst aktuell die Ergebnisrücklage. Sie wird aber deutlich schrumpfen, denn den Prognosen zufolge gelingt der Haushaltsausgleich auch in den kommenden Jahren bis einschließlich 2028 nicht.

2025 wirkt sich negativ aus, dass die Steuereinnahmen zwei Jahre zuvor sehr gut waren. Das hat höhere Umlagen und geringere Zuweisungen zur Folge. Auch die im Zensus 2022 ermittelten Einwohnerzahlen bringen Mindereinnahmen für Reichenbach. Die Gemeinde habe deshalb, wie viele andere auch, Widerspruch eingelegt, berichtete der Bürgermeister.

Unabhängig davon brauche es eine strukturelle Neufinanzierung der Gemeinden, zitierte auch Sabine Kobarg, die Leiterin der Finanzverwaltung, einen Experten. Denn die Gemeinden selbst können kaum Einfluss nehmen, wenn ihnen immer neue Aufgaben übertragen werden und die Wirtschaft lahmt. In Reichenbach sollen die neuen Gewerbegebiete Filsstraße und Talbach den Branchenmix erweitern und damit die Finanzen stabilisieren. Weitere Gewerbeflächen sind aber nicht in Sicht.

Für 2025 sind 3,4 Millionen Euro bei der Gewerbesteuer und 6,5 Millionen Euro bei der Einkommensteuer, der wichtigsten Einnahmequelle, angesetzt. Das liegt jeweils leicht über dem Vorjahresansatz. Größter Posten bei den Ausgaben sind die Personal- und Versorgungsaufwendungen mit mehr als acht Millionen Euro.

Kreditaufnahme von vier Millionen Euro notwendig

Im Finanzhaushalt braucht Reichenbach einen Kredit über vier Millionen Euro, um liquide zu bleiben und die geplanten Investitionen zu tätigen. Dabei fallen die Investitionen mit 6,6 Millionen Euro sogar relativ gering aus: die Sporthalle ist bereits finanziert und das Kinderhaus sowie die neue Mediathek als Büchereinachfolgerin werden im kommenden Jahr zunächst lediglich geplant. Umgesetzt wird der erste Teil des künftigen Schul- und Sportcampus, einschließlich der Renaturierung des Lützelbachs in diesem Bereich. Auch der Reichenbach südlich der Stuttgarter Straße wird aufgewertet – für beide Gewässer hat die Gemeinde bereits eine Förderzusage. Und schließlich soll auch die lange erwartete und bereits geplante Neugestaltung der Hauptstraße wahr werden.