Die Lichter gehen in Deizisau – trotz Haushaltsminus’ – noch lange nicht aus. Foto: Roberto Bulgrin

Die fetten Jahre für die Kommunen sind vorbei. Auch Dezisau (Kreis Esslingen) rechnet 2025 mit einem deutlichen Minus im Haushalt. Noch lässt sich das Loch mit Reserven füllen. Angesichts der Pläne der Verwaltung dürfte sich das aber künftig ändern.

Bevor Thomas Matrohs im Deizisauer Gemeinderat den Haushaltsplan für 2025 vorstellt, spannt er einen weiten Bogen. In seiner Rede verweist der Bürgermeister auf globale und nationale Zusammenhänge. Von der „strukturellen Krise“ der deutschen Wirtschaft seien insbesondere Kommunen in Baden-Württemberg betroffen. In konkreten Zahlen heißt das für Deizisau: Das ordentliche Ergebnis des Haushaltsplans für das nächste Jahr liegt mit rund 2,9 Millionen Euro im Minus.

Matrohs spricht deshalb von „erheblich großen Herausforderungen“. Noch lasse sich das finanzielle Loch zwar aus den vorhandenen Reserven decken. Für anstehende Großprojekte an der Gemeinschaftsschule und bei der Feuerwehr sei es jedoch nicht mehr zu vermeiden, in den kommenden Jahren Schulden zu machen.

Deizisau bleibt schuldenfrei – vorerst

Aber zunächst zu 2025: Ein Grund für das Minus sind die gestiegenen Beträge, die die Gemeinde an andere Verwaltungsebenen abgeben muss. So fällt die Kreisumlage deutlich höher aus als im Vorjahr. Matrohs kritisiert dies und sagt: „Insgesamt überweist Deizisau mehr als 4,5 Millionen Euro an den Landkreis.“ Vor dem Hintergrund der „Prinzipien Gerechtigkeit und Solidarität“ stelle sich deshalb die Frage, ob die Erhöhung angemessen sei.

Umgekehrt rechnet die Verwaltung damit, dass die Steuereinnahmen 2025 bei 15,2 Millionen Euro liegen werden. Im Rekordjahr 2023 war es noch rund eine Million Euro mehr gewesen. Allein die gestiegenen Umlagen und die gesunkenen Einnahmen bedeuten rund drei Millionen Euro weniger im Haushalt als noch 2023 – für Matrohs ein „eklatanter Unterschied“. Hinzu kommen unter anderem gestiegene Personalkosten und Gesamtausgaben von mehr als 3,7 Millionen für die Kindergärten der Gemeinde. So stehen Erträgen von etwa 25,3 Millionen Euro Aufwendungen von rund 28,1 Millionen Euro gegenüber.

Investitionen im Haushalt eingeplant

Rathauschef Matrohs hebt hervor, dass die Gemeinde dennoch erst einmal schuldenfrei bleibe. Um die 2025 geplanten Investitionen zu stemmen, werden der vorhandenen Liquidität 3,4 Millionen Euro entnommen. Gleichzeitig ist dem Bürgermeister aber auch klar: „Viele dieser Haushaltsjahre können wir nicht schultern.“

Deshalb müsse genau abgewogen werden, in welche Vorhaben künftig Mittel fließen sollen. Die Verwaltung habe allerdings nicht vor, den Geldhahn komplett zuzudrehen. Matrohs sagt: „Trotz der schwierigen finanziellen Lage möchten wir als öffentliche Hand weiterhin Akzente setzen.“ Dabei verweist er auf das Institut der deutschen Wirtschaft, das empfiehlt, auf die gegenwärtigen Herausforderungen mit gezielten Investitionen zu reagieren.

Schule in Deizisau wird erweitert

Im Haushaltsplan 2025 sind rund 3,8 Millionen Euro für verschiedene Projekte vorgesehen. Davon entfallen circa 680 000 Euro auf die Platzgestaltung sowie die Freitreppe im Bereich Kirchstraße/Schulstraße. 510 000 Euro werden für die Straßensanierung verwendet. Bushaltestellen barrierefrei umzubauen und auf mehreren öffentlichen Gebäuden Photovoltaik-Anlagen zu installieren, schlägt mit 240 000 Euro beziehungsweise 350 000 Euro zu Buche.

Außerdem steckt die Gemeinde schon im kommenden Jahr 300 000 Euro in die Planung zweier Großprojekte, die Deizisau länger beschäftigen werden: der Erweiterungsbau der Gemeinschaftsschule sowie die Neusortierung des Areals für Feuerwehr, Bauhof und Rotes Kreuz. Hier werden künftig noch deutlich höhere Kosten anfallen. Diese seien dann nur durch einen Kredit zu stemmen, sagt Matrohs. So rechnet die Gemeinde derzeit mit Schulden von mehr als 10 Millionen Euro ab 2026.

Auf dem Areal der Deizisauer Feuerwehr stehen Veränderungen an. Foto: SDMG/Kohls