Man kann es nicht allen recht machen: Die Polizei steckt für gut gemeinte Posts oft Häme oder böse Sprüche ein. Foto: /Screenshot

Die Stuttgarter Polizei lässt eine KI ein Lied schreiben und veröffentlicht es auf Instagram, Facebook und X. Der Text besteht aus bösen Kommentaren, das Lied soll aber eine ernste Botschaft transportieren.

„Was für ein absoluter Schwachsinn“ oder „Schön auf Steuergelder Fußball schauen“ und „Ewwwwwhh wie hässlich“, das sind ein paar Beispiele der unschönen Kommentare, welche das Social-Media-Team der Polizei Stuttgart täglich unter den Posts auf Facebook, Instagram und X lesen muss.

Aus dem Genöle ist nun ein kleiner Hit entstanden. Das Team der Polizei hat mit der Hilfe eines auf Künstlicher Intelligenz basierenden Programmes einen Song gemacht. „Ich hab’ Pop und Upbeat als Stil eingegeben und die Kommentare als Text. Was herauskam, kommt glaub’ ganz gut an, die Reaktionen im Netz sind überwiegend positiv“, sagt Johannes Gläser vom Social-Media-Team der Polizeipressestelle.

Negative Kommentare nicht persönlich nehmen, rät die Polizei

Man dürfe die negativen Kommentare nicht an sich heranlassen, sagt der Polizist. Auch aus diesem Grund habe sich das Team entschieden, aus den unfreundlichen Kommentaren etwas Unterhaltsames zu machen. Aber: Die ernste Botschaft dabei darf nicht fehlen. So klärt die Polizei in dem Post mit der schmissigen Melodie über das Thema Hatespeech – Hasskommentare – im Netz auf, und wie man sich dagegen wehrt.

Wenn die Polizei selbst entweder beleidigende oder anderweitig strafrechtlich relevante Kommentare erhält, werden sie im Haus zur Prüfung weitergegeben. Das geschehe täglich. Häufiger als direkte Angriffe auf die Polizei kämen jedoch Hinweise auf Straftaten vor.

Einen Vorwurf, der in dem Lied zum Refrain verarbeitet ist, lasse die Polizei dabei nicht auf sich sitzen: „Unsere Polizei chillt und macht Bilder für Facebook. Einmal so Urlaub machen, wie ihr arbeitet“, heißt es da. Die Liedzeile geht auf einen Kommentar zurück, der die Stuttgarter Polizei erreicht hat. „Selbst wenn wir einen Sonnenaufgang posten, ist immer auch ein wichtiger Inhalt damit verbunden, zum Beispiel Präventionstipps“, sagt Johannes Gläser.

Wenn solche Posts auf Instagram erscheinen, seien sie immer echt. Künstliche Intelligenz (KI) zur Bilderstellung nutze die Polizei auf diesem Portal nicht. Wohl aber auf Facebook und X mitunter zur Illustration eines Themas. „Das wird dann aber auch deutlich gekennzeichnet“, sagt Johannes Gläser und verweist auf ein Beispiel: Zu einer Meldung über Ladendiebstahl wurde eine Abbildung generiert, bei der jemand nach Parfümflaschen im Regal greift.

Das KI-Lied sei im Haus abgestimmt, „und alle finden es gut“, zumindest die Message dahinter. Über (Musik)-Geschmack lässt sich ja bekanntlich streiten.