Die kleine Kaffee-Manufaktur musste vor einem Jahr schließen, weil das Haus abgerissen werden sollte. Jetzt hat der hübsche Laden eine neue Bleibe gefunden.
Kaffee, das ist für Anja Prokasky etwas „innerlich sehr Beruhigendes“, etwas, das dieses gemütliche, herzliche Hygge-Gefühl macht, wenn man das Gute des Lebens zusammen mit lieben Leuten genießt. Ihre Augen leuchten, wenn sie über Kaffee spricht. „Kaffee rösten, wiegen und vor allem mahlen – das ist das allerschönste. Dieser Geruch.“ Nur das Putzen des Rösters macht keinen Spaß. Aber das ist es ihr wert. Anja Prokasky hat ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht und im Herbst 2020 gemeinsam mit Hiltrud Thiem in der Steinheimer Badtorstraße das „Röststüble“ eröffnet.
Dort wurde – der Name sagt es: Kaffee geröstet. In kleinen Chargen per Langzeitröstung, schonend und bei vergleichsweise niedrigen Temperaturen. Danach reifte der Kaffee, sodass er CO2 verliert und somit nicht sauer schmeckt. Die kleine Kaffee-Manufaktur und ihre hochwertigen Produkte fanden schnell ihre Fans.
Nach drei Jahren war erstmal Schluss
Etwas mehr als drei Jahre blieb der kleine Laden in der Straße hinter dem Rathaus Richtung Murrbrücke, dann war Schluss. Das Röststüble musste Anfang 2024 raus aus dem Fachwerkbau, da die Stadt Steinheim ein neues Rathaus baut und die Fläche benötigt. Hiltrud Thiem verabschiedete sich in den Ruhestand und Anja Prokasky machte sich auf die Suche nach neuen Räumen.
Einfach war das nicht, aber jetzt sind sie gefunden. So einfach und so naheliegend ist das Röststüble nun in die Ladenfläche des „Lieblingsstückle“ von Daniela Müller gezogen, die ihr Geschäft zum Ende des vergangenen Jahres schloss. „Der Laden hat mir schon immer gefallen“, erzählt Anja Prokasky. „Das hat wohl so sein müssen.“
Der Umzug und die damit verbundene Wartezeit haben sich gelohnt. Der neue Laden ist zwar kleiner, aber dadurch wärmer und gemütlicher – „und wird direkt an der Ludwigsburger Straße auch viel besser wahrgenommen“, hat Anja Prokasky festgestellt. So guckt jetzt so manch einer neugierig herein, der das „Röststüble“ an seinem früheren Standort gar nicht wahrgenommen hatte.
Hier röstet und verkauft Anja Prokasky nun ihren Kaffee – als ganze Bohnen oder frisch gemahlen. Hier steht der Rohkaffee in den schönen, bedruckten Säcken, hier reift der geröstete Kaffee in verschlossenen Eimern, hier hat auch der Röster seinen Platz gefunden. Der große Holztisch und die Theke laden ein, auch gleich ein Tässchen vor Ort zu trinken – ganz nach dem Motto, das auf der Tafel steht: „Kaffee, weil es für Wein zu früh ist.“
Anfang April ging es am neuen Standort los
Geöffnet hat die Kaffee-Manufaktur in der Ludwigsburger Straße 9 seit Anfang April. Irgendwann soll es auch noch eine Eröffnungsfeier geben. „Dazu hatte ich bislang keine Zeit“, sagt Anja Prokasky. Im Februar begann sie, den Laden zu renovieren, der neue Boden in Holzoptik passt gut zu den alten Holzschränken, die sie aus der Badtorstraße mitgenommen hat.
In diesen Schränken stehen schön aufgereiht die Kaffeepäckchen. Es gibt verschiedene Sorten und Herkunftsländer und auch Mischungen, sogenannte Blends. Etwa die „Edition Röststüble“, ein Allrounder, der für die Filtermaschine oder die French-Press geeignet ist. Für die Siebträgermaschine eignet sich unter anderem der Peru- oder Sidamo-Espresso. Letzterer zum Beispiel hat „florale Noten, einen Hauch von Bergamotte und Jasmin“, so erklärt es Anja Prokasky mit leuchtenden Augen.