Sorgt für Empörung: Weihnachtsschmuck mit KZ-Motiven Foto: Anbieter

Der Internethändler Amazon nimmt nach empörten Protesten einen geschmacklosen Weihnachtsschmuck mit KZ-Motiven aus dem Sortiment.

Warschau - Der Todesstreifen von Auschwitz als Motiv auf einem Weihnachtsstern – bis Sonntag wurden derartige Produkte bei Amazon verkauft. Nach Protesten der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau hat der Internethändler den Weihnachtsschmuck sowie Mousepads und Bierdeckel mit KZ-Motiven aus seinem Sortiment entfernt. „Das ist ein Skandal“ erklärte die Sprecherin des Museums, Dorota Kuczynska. „Wir haben bereits die Rechtsabteilung benachrichtigt.“ In letzter Zeit würde die Gedenkstätte in den sozialen Medien öfters auf unethische Kommerzialisierung von KZ-Bildern hingewiesen, betonte sie.

Im konkreten Fall geht es um Weihnachtsbaumanhänger aus Porzellan in Stern- oder Glockenform, auf denen neben der Aufschrift „Krakow, Poland“ die Baracken und Stacheldrahtzäune oder das Tor des ehemaligen deutschen Vernichtungslagers zu sehen sind. In Auschwitz ermordeten die Nationalsozialisten während des Zweiten Weltkriegs etwa 1,1 Millionen Menschen, heute ist das Lager ein Symbol für den industriellen Massenmord an den europäischen Juden. Gleichzeitig ist das Gelände UNESCO-Weltkulturerbe und ein Touristenmagnet. Mit über 2,1 Millionen Besuchern wurde 2018 ein Rekord erreicht, der seine mediale Verbreitung fand.

Die KZ-Artikel sind geschmacklos – und heiß begehrt

Vielleicht ist das der Grund, warum man im chinesischen Quanzhou auf die Idee mit den Christmas Ornaments mit Auschwitz-Motiven kam – denn das Unternehmen bietet sonst Motive touristischer Ikonen wie die Golden Gate Bridge beispielsweise auf Schmuck an.

Bei Whish-shopping sind die umstrittenen Artikel von „eddiwei shop“ noch immer im Angebot – und heiß begehrt: „Fast weg!“ steht etwa bei dem Christbaumschmuck mit dem Eisenbahntor von Auschwitz. Dabei verfügt Amazon über eine ethische Linie, was den Vertrieb seiner Produkte betrifft. „Alle Verkäufer müssen unsere Verkaufsrichtlinien beachten und diese, die dies nicht tun, werden zur Verantwortung gezogen, bis hin zur Löschung ihres Benutzerkontos“, sagte ein Amazon-Sprecher.

Der „New York Times“ erklärte der ehemalige Amazon-Mitarbeiter Chris McCabe, dass Algorithmen das Angebot durchsuchten und mögliche Verstöße meldeten – über den Verbleib entschieden jedoch „menschliche Wesen“. Das große Angebot des Unternehmens mache es jedoch unmöglich, alles zu kontrollieren. Vor allem der Black Friday habe die Mitarbeiter stark belastet. Seit wann der umstrittene Christbaumschmuck im Angebot war, wollte Amazon nicht sagen. Der Online-Händler war erst unlängst wegen des Handels mit Neonazi-Devotionalien in die Schlagzeilen geraten.