Mikkel Hansen war wieder der entscheidende Faktor bei Dänemark. Foto: dpa/Petr David Josek

Im Endspiel der Handball-WM in Ägypten gibt es am Sonntag ein Skandinavien-Duell. Auch mehrere Bundesliga-Profis haben im Halbfinale an den Siegen von Schweden und Dänemark ihren Anteil.

Kairo - Dänemark träumt nach einem erneuten Thriller von der Titelverteidigung, Schweden nach einer Gala vom ersten Gold seit 22 Jahren. Im Endspiel der Handball-Weltmeisterschaft kommt es am Sonntag in Kairo zum brisanten Skandinavien-Duell. Superstar Mikkel Hansen führte die Dänen am Freitagabend im Halbfinale mit zwölf Toren zum 35:33 (18:16)-Sieg gegen Europameister Spanien und machte damit die Hoffnungen der Iberer auf den dritten Titel nach 2005 und 2013 zunichte.

Zuvor hatte Rekord-Europameister Schweden dank eines souveränen 32:26 (16:13) gegen den sechsmaligen Champion Frankreich erstmals seit 2001 das Endspiel erreicht. „Wir stehen im WM-Finale, das ist so verdammt cool“, sagte Regisseur Jim Gottfridsson vom deutschen Vizemeister SG Flensburg-Handewitt. „Ich weiß gar nicht, was zum Teufel ich sagen soll.“

Wanne macht elf Tore

Bester Werfer für Schweden war Linksaußen Hampus Wanne, der ebenfalls in Flensburg spielt, mit elf Toren. Letztmals Gold gewann der viermalige Weltmeister 1999 - auch damals fand die Endrunde in Ägypten statt. Ein gutes Omen? „Es ist absolut unglaublich. Wir sind während des gesamten Turniers als Team gewachsen“, sagte Rechtsaußen Daniel Pettersson vom Bundesligisten SC Magdeburg mit Tränen in den Augen.

Das Drei-Kronen-Team, in sechs Wochen Gegner der DHB-Auswahl im Kampf um ein Olympia-Ticket, bestimmte von Beginn an den Rhythmus des Spiels unter der umsichtigen Leitung der deutschen Schiedsrichter Robert Schulze und Tobias Tönnies. In der ersten Halbzeit lagen die Skandinavier nur einmal beim 6:7 (14.) zurück, korrigierten das innerhalb von fünf Minuten aber umgehend mit einem 4:0-Lauf zum 10:7.

Abwehrschwächen bei Frankreich

Die Franzosen, die auf den verletzten Luka Karabatic verzichten mussten, hatten in der Abwehr oft Probleme mit ihren schnellen und wendigen Gegenspielern und scheiterten im Angriff immer wieder am erneut glänzend aufgelegten Schweden-Torwart Andreas Palicka. Der 34-Jährige vom Bundesligisten Rhein-Neckar Löwen sorgte mit seinen Paraden dafür, dass der EM-Zweite von 2018 zur Pause mit drei Toren vorne lag und nach dem Wechsel nicht mehr in Bedrängnis geriet.

Eine überzeugende Vorstellung boten anschließend auch die Dänen, die im Viertelfinale gegen Ägypten erst nach Siebenmeterwerfen weitergekommen waren. Vor allem Hansen, der in der Verlängerung Rot gesehen hatte, betrieb Wiedergutmachung. Der Regisseur vom französischen Topclub Paris Saint-Germain glänzte als Vorbereiter und Vollstrecker.

Dennoch blieb die Partie spannend, weil sich die Spanier nach Kräften wehrten. Selbst von einem Vier-Tore-Rückstand sechs Minuten vor dem Ende (29:33) ließ sich der Europameister nicht entmutigen. Doch die Wende gelang in der heißen Schlussphase nicht mehr.