Scharrena evakuiert: Zuschauer und Spieler müssen in der Kälte warten. Foto: Baumann

Zum zweiten Mal innerhalb von zwei Monaten gibt es bei einem Handballspiel in der Stuttgarter Scharrena Feueralarm. Es wird zu Ende gespielt – und der TVB Stuttgart unterliegt im DHB-Pokal dem THW Kiel knapp.

Stuttgart - Normalerweise lassen Trainer gerne mal den Rauch rein, wenn ihre Mannschaft verliert. Am Dienstagabend nach der knappen 34:35(15:18)-Niederlage des TVB Stuttgart gegen den THW Kiel im Pokal-Viertelfinale des Deutschen Handball-Bundes war alles ganz anders. „Ich bin stolz auf die Mannschaft, wie sie sich unter diesen Umständen zurückgekämpft hat“, sagte Trainer Jürgen Schweikardt.

Der hatte dafür schon kurz nach der Pause Dampf abgelassen, als zum zweiten Mal innerhalb von nur zwei Monaten ein Handballspiel in der Scharrena wegen eines Feueralarms hatte unterbrochen werden müssen: „Das ist ein absolutes Ärgernis und nicht zu entschuldigen.“ Erneut hatte es an einer Grillstation mächtig gequalmt, so dass die Partie insgesamt 40 Minuten lahmgelegt war, Polizei und Feuerwehr anrücken mussten.

„Wurst-Case-Szenario“

Nach diesem „Wurst-Case-Szenario“ (Hallensprecher Jens Zimmermann) kam der TVB – wie schon bei dem Vorfall gegen Lemgo – erst einmal aus dem Rhythmus und lag scheinbar hoffnungslos mit 20:27 (41.) zurück. „Es ist eine Katastrophe, wenn so etwas passiert“, sagte Linksaußen Patrick Zieker, „und man dann in der Kälte rumstehen muss.“ Doch mit einer unglaublichen Energieleistung – und einem nun starken „Jogi“ Bitter im Tor (vor der Pause ohne gehaltenen Ball) – hat sich die Mannschaft noch einmal auf 32:33 (54.) herangekämpft, die Scharrena mit den 2095 Zuschauern kochte (ohne Schaden). Vor allem David Schmidt (7 Tore) brachte die nun immer müder werdenden Kieler in Bedrängnis – und Adam Lönn hatte noch den Ausgleich in der Hand, doch Kiels Keeper Niklas Landin parierte den Wurf des Schweden.

Der Traum vom Final Four im Pokal geht für den TVB Stuttgart weiter, allerdings nicht mehr in dieser Saison. Da geht es in der Liga um den Klassenverbleib – vielleicht mit einer Revanche gegen Kiel am 15. Dezember, dann in der Porsche-Arena und hoffentlich ohne Feueralarm.