Deizisaus Magnus Dierl versucht, die SV-Abwehr im Alleingang zu überwinden. Foto: /Robin Rudel

Der personell gebeutelte Handball-Oberligist unterliegt dem Vorletzten SV Leonberg/Eltingen mit 31:34 – und verpasst den Anschluss ans vordere Mittelfeld in der Tabelle.

Viele technische Fehler und ohne den nötigen Biss - die Oberliga-Handballer des TSV Deizisau kassierten gegen den Vorletzten SV Leonberg/Eltingen eine 31:34 (15:18)-Niederlage und ließen dabei einiges vermissen. „Mir hat vor allem das Feuer aus der Mannschaft heraus gefehlt“, ärgerte sich TSV-Trainer Georgios Chatzigietim. Ganz anders der Gegner: Von Anfang an hellwach und flink auf den Beinen brachte Leonberg/Eltingen die Hausherren schnell in die Bredouille. „Der Matchplan ist voll aufgegangen“, freute sich Gästecoach Christian Auer, der im November für Oliver Ciccione – der das Handtuch geworfen hatte – einsprang.

„Das Feuer aus der Mannschaft heraus hat gefehlt“

Mit Tempohandball wollte der SV den Deizisauern den Wind aus den Segeln nehmen. „Und wenig Würfe über den Rückraum zulassen“, ergänzte Auer. Was auch gelang - dabei hatte es in den ersten paar Minuten aus Deizisauer Sicht eigentlich ganz gut ausgesehen: TSV-Torwart Nicolas Gross glänzte mit zwei starken Paraden und Magnus Dierl brachte Deizisau mit einer sehenswerten Einzelaktion mit 1:0 (3.) in Front. Das sollte allerdings die einzige Führung der Hausherren über die gesamte Spielzeit bleiben. Leonberg/Eltingen zündete den Turbo und zog über die erste und zweite Welle rasch auf 6:3 (10.) davon. Symptomatisch eine Szene in der 12. Minute: Leonbergs am Ende treffsicherster Schütze, Rechtsaußen Felix Wiederhöft, nutzte ein verunglücktes Anspiel an Deizisaus Kreisläufer Nils Kühl und traf per Tempogegenstoß zum 8:4 (12.) für die Gäste. Direkt danach warf Chatzigietim entnervt das erste Mal die grüne Karte. Allerdings ohne Erfolg - bis zur Pause hielt der SV seinen Vorsprung und machte mit einer robusten 6:0-Abwehr den Deizisauern weiter das Leben schwer. Dem Rückraum der Hausherren mangelte es sichtlich an der nötigen Erfahrung – die zahlreichen Ausfälle, angefangen von Rückraum-Routinier Lukas Lohmann (Kreuzbandriss) schon vor dem Rundenstart bis zuletzt Spielmacher Lars Crone, auf den die Deizisauer nach einer Handoperation in dieser Saison wohl nicht mehr zählen können, machten sich schmerzlich bemerkbar. Die technischen Fehler häuften sich und die daraus resultierenden Ballgewinne wurden von den Leonbergern über ihr schnelles Umschaltverhalten immer wieder in Tore umgemünzt. „Unser Rückraum war personell bedingt heute sehr jung“, sagte Chatzigietim, „Das Team hat es versucht, war aber hinten wie vorne nicht clever genug.“ Zur Pause führte die SG mit 18:15 - und auch danach war für den keine Besserung in Sicht.

Deizisau bekommt keinen Zugriff

„Wir haben in der Abwehr keinen Zugriff bekommen, da hat es ein Stück weit auch an der nötigen Galligkeit gefehlt“, analysierte Chatzigietim. Gleich mehrfach zog Leonberg/Eltingen in Durchgang zwei bis auf acht Treffer davon. Die Deizisauer setzten in der Not auf den Einsatz des siebten Feldspielers, schafften es aber trotzdem nicht, auf mehr als drei Tore heranzukommen. „Die Rädchen haben einfach nicht gegriffen“, sagte der TSV-Coach. Dazu kam als weiterer Wermutstropfen, dass Torhüter Fabian Bauer nach einem spektakulären Hechtsprung zehn Minuten vor der Schlusssirene mit dem Gesicht gegen den Pfosten knallte und ins Krankenhaus gebracht wurde. Die Diagnose steht noch aus.

Planungen für die kommende Saison sind fast abgeschlossen

Insgesamt hatte man sich im Deizisauer Lager mehr erhofft, wie Chatzigietim offen zugab, und als Siebter vor der Partie gegen Leonberg/Eltingen bei ausgeglichenem Punktekonto wäre bei einem Sieg sogar der Anschluss an das vordere Mittelfeld möglich gewesen. Nach der Niederlage stürzte der TSV mit 13:15 Zählern nun erst mal auf den 9. Platz ab – und die Luft nach ganz unten wird merklich dünner. Kommender Gegner der Deizisauer ist am Samstag (20 Uhr) der Fünfte SG Weinstadt. „Das macht es auch nicht einfacher“, kommentierte Chatzigietim ernüchtert. Immerhin: Hinter den Kulissen sind die Planungen für die kommende Saison fast abgeschlossen. „Das Gros des Teams bleibt zusammen“, ließ Arne Staiger vom Management der Deizisauer verlauten. Einzig hinter Spielmacher Dierl stehe noch ein Fragezeichen.

TSV Deizisau: Bauer, Gross; Schmid, Kühl (4), Jäger (5), Dierl (3), Taxis (5/2), Baumann (5), Kuntsche, Seibold (2), Lampart (2), Dannenmann (4), Schmidt (1).

SV Leonberg/Eltingen: Schneider, Kellner; Hönninger (3), Wiederhöft (13/4), Kutzner, Hönig (2), Fischer (2), Rühle, Eusterholz (2), Klatte (2), Oral (5), Salathe (4), Laib (1).

Schiedsrichter: Dennis Bastian/Frank Mollenkopf (HSG Fridingen/Mühlheim/VfL Pfullingen).

Zuschauer: 200.

Zeitstrafen: 8:4 Minuten – zwei Mal zwei Minuten für Seibold (Deizisau), zwei Minuten für Kuntsche, Schmidt (Deizisau), Hönninger, Wiederhöft (Leonberg/Eltingen).

Rote Karte: Seibold (52. grobes Foulspiel/Deizisau).

Beste Spieler: Baumann/Hönig, Wiederhöft.