Das Weingut liegt mitten in der Lage Seehalde, nicht weit vom Ufer des Bodensees entfernt. Foto: /Kathrin Haasis

Die Hornsteins am See haben einen ungewöhnlichen Schritt getan – und ihr Weingut umbenannt. Die Verwechslungsgefahr war ihnen zu groß. Seehaldenhof hat auch einen sehr guten Klang. Zum neuen Namen gibt es auch einen neuen Naturwein.

Elon Musk hat nicht lange herumgefackelt und aus Twitter einfach X gemacht. Dass die Namen von Marken geändert werden, kommt gar nicht so selten vor. Pepsi wurde erst als Brad’s Drink verkauft, bevor es 1898 seinen bis heute gebliebenen Namen bekam. Aus dem Dänischen Bettenlager wurde jüngst Jysk, weil es schicker klingt. Die Kunden gewöhnen sich daran. Dass Twix seit 1991 in Deutschland nicht mehr Raider heißt, haben die meisten mittlerweile verdaut. Doch sie nehmen nicht alle Ideen hin. Das Spülmittel Fairy Ultra plötzlich als Dawn zu bezeichnen kam ebenso wenig an wie der Name Thomas Cook für die Fluglinie Condor. Beides wurde rückgängig gemacht.

Zum neuen Image gehört ein neuer Look mit hellen, freundlichen Farben und einer klaren Botschaft. /Kathrin Haasis

Entsprechend nervös waren die Hornsteins am See, als sie dieses Jahr ihr Weingut in Seehaldenhof umtauften – nach der Lage in Nonnenhorn, wo es sich befindet. Das ist in einer Branche, in der viele Familien mit Generationen von Weinbauern werben, ein ungewöhnlicher Schritt. Der Name Hornstein kommt in dem Ort allerdings gleich dreimal vor, was ein guter Grund ist, um sich abzusetzen. Ein modernes, positives, lichtes und elegantes Design hat der Seehaldenhof zur Namensänderung noch bekommen. Roland und Jutta Hornstein starteten das Weingut vor 25 Jahren, ihr Sohn Simon übernahm 2017 nach einer Lehre am Staatsweingut in Meersburg, dem Studium in Geisenheim, Aufenthalten in der Steiermark und bei Paul Fürst. Der 31-Jährige wurde in den vergangenen drei Jahren von allen Fachpublikationen nacheinander als „Entdeckung des Jahres“ gefeiert. Er ist ein Terroir-Winzer, der im Weinberg nachhaltig arbeitet und im Keller das Handwerk lebt. Burgunder sind seine Leidenschaft, den Bodenseeklassiker Müller-Thurgau lässt er trotzdem nicht außer Acht.

Um für den neuen Namen zu trommeln, macht er neuerdings den Rabatz Rouge: Als „easy Pinot“ bezeichnet Simon Hornstein den Spätburgunder im Stil eines trüben Naturweins mit nur elf Prozent Alkohol, der leicht gekühlt richtig Spaß macht. Spritzig ist er, hat viel Frucht, aber auch Gerbstoffe und eine leichte Holznote – und ist ein perfekter Botschafter für den Seehaldenhof.

Das Urteil der Weinrunde: 

Holger Gayer Das ist kein großer Wein (was er ja auch nicht sein will), aber supersüffig. Er hat eine klare, sehr sortentypische Burgundernase, ist schön leicht und gut ausbalanciert.

Harald Beck Im ersten Coronajahr sind wir einen Weinwanderweg am Bodensee abgelaufen. Da tut sich extrem viel. Bei den Roten waren wir etwas misstrauisch. Aber Rabatz – der hat was.

Rabatz Rouge Spätburgunder 2023, 12 Euro, Seehaldenhof, Conrad-Forster-Str. 50, Nonnenhorn, 0 83 82 / 9 87 80, www.seehaldenhof.de.