Michael Weier erinnert mit einem grandiosen Spätburgunder an die Flut-Katastrophe im Ahrtal. Damals spendete die ganze Nation, nun kommt dieses Geld allmählich auch bei den Menschen an. Die Winzer haben aber auch andere Hilfe erfahren, von Kollegen.
Stuttgart - Die Katastrophe hat das ganze Land vereint, die Solidarität mit den schwer getroffenen Menschen im Ahrtal war gewaltig. Über 130 Personen haben bei der Flut ihr Leben gelassen, ganze Häuser und Dörfer wurden weggespült. Die Bilder sind immer noch präsent. Die „Aktion Deutschland hilft“ hat allein 270 Millionen Euro an Spenden gesammelt, insgesamt kamen über 580 Millionen Euro zusammen. Wir haben bei württembergischen Winzern Care-Pakete gekauft, weil der Erlös zu großen Teilen an die Kollegen im Weinbaugebiet an der Ahr ging.
Es ist nicht so einfach, Spenden auszuzahlen
Das Problem für die armen Menschen an der Ahr: Das Geld tröpfelt nur langsam in das Krisengebiet. Zunächst gab es zwar Soforthilfe, die eigentlichen Spenden kommen aber erst jetzt an. Schuld daran sind Gesetze; so einfach kann man in diesem Land keine Spenden auszahlen. Was ja auch gar nicht doof ist, denn ansonsten würde vermutlich sehr viel Schindluder getrieben. Besonders hart hat es die Winzerinnen und Winzer von der Ahr getroffen, denn Unternehmen dürfen von Hilfsorganisationen gar nicht bedacht werden. Ein paar von ihnen gründeten deshalb eine eigene Hilfsorganisation, unter Flutwein kann man Tropfen kaufen, die noch mit Schlamm verziert sind.
Der Spätburgunder ist ein super Weintipp
Die beste Hilfe kam allerdings von Kollegen aus dem ganzen Land. Denn diese haben nicht nur Pakete geschnürt und mit dem so eingespielten Geld geholfen. Viele haben einfach angepackt. Aus Württemberg sind zum Beispiel viele Wengerter mit ihrer gesamten Truppe an die Ahr gefahren, zum Beispiel der Fellbacher Rainer Schnaitmann mit seiner gesamten Crew, um zu helfen. Das Weingut Kuhnle aus Strümpfelbach ist erst jetzt dort aufgeschlagen und hat mit Pfosten die Anlagen von zerstörten Weinbergen wieder aufgebaut.
Mit einem Spätburgunder wollen wir an dieser Stelle noch einmal die Flut-Katastrophe in Erinnerung rufen. Der Tropfen vom Weingut Maibachfarm steht für alle anderen, seine Qualität spiegelt die Möglichkeiten dieses Anbaugebiets perfekt wider. Ein Spätburgunder mit Kraft und Eleganz.
Das Urteil der Weinrunde
Holger Gayer Dieser Wein ist die genussreichste Hilfe, die ich mir vorstellen kann. Ein vielschichtiger, ausgewogener, nach Pflaume duftender High-End-Burgunder.
Kathrin Haasis Bei diesem Wein stimmt so ziemlich alles: Mit einem gewaltigen Körper bringt er eine feine Frucht – und das Holz ist perfekt eingebunden.
Harald Beck Ein wuchtiger Wein, der trotz seiner 14 Umdrehungen recht rund wirkt. Schöne Frucht, dezenter Holzton – muss man nicht wegschwemmen, liebe Ahr.
Der Service
2016er Herrenberg Spätburgunder, 29 Euro, Weingut Maibachfarm, Bad Neuenahr-Ahrweiler, Telefon 026 41 / 366 79. www.maibachfarm.de.