Daimler-Chef Ola Källenius kann glänzende Zahlen vorweisen. Foto: imago images//Sepp Spiegl

Daimler-Chef Källenius kann für das zweite Quartal einen Ertrag von mehr als fünf Milliarden Euro präsentieren. Wegen der Knappheit bei den Chips fällt die Vorausschau für Mercedes auf das Gesamtjahr verhalten aus.

Stuttgart - In Erwartung einer Normalisierung auf den wichtigsten Absatzmärkten infolge der Coronakrise sagt Daimler für das Gesamtjahr 2021 ein Ergebnis „deutlich über dem Vorjahresniveau“ bei Umsatz und Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) voraus. Allerdings geht das Unternehmen auch davon aus, dass der weltweite Lieferengpass bei Halbleitern den Verkauf seiner Fahrzeuge weiterhin beeinträchtigen wird.

Deshalb könnte der Pkw-Absatz im dritten Quartal auf dem Niveau des zweiten „oder auch darunter“ liegen, wie es zur Bekanntgabe der endgültigen Quartalszahlen am Mittwochmorgen hieß. Insbesondere für Mercedes-Benz Cars wird folglich im Gesamtjahr 2021 ein Absatz „auf dem Niveau des Vorjahres“ angenommen – bisher war man da deutlich optimistischer.

Zweistellige Umsatzrendite bei Mercedes erwartet

Somit wird für die Sparte Mercedes-Benz Cars & Vans unverändert eine bereinigte Umsatzrendite von zehn bis zwölf Prozent erwartet und für Daimler Trucks & Buses eine etwas erhöhte Rendite von sechs bis acht Prozent. Bei Daimler Mobility geht man von einer bereinigten Eigenkapitalrendite von 17 bis 19 Prozent (bisher 14 bis 15) aus.

Wie schon am vorigen Donnerstag bekannt geworden ist, hat Daimler von April bis Juni einen Gewinn vor Zinsen und Steuern von 5,2 Milliarden Euro erreicht – macht ein Konzernergebnis von 3,7 Milliarden Euro. „Wir haben in allen Divisionen eine starke Performance im zweiten Quartal erzielt“, sagte Daimler-Chef Ola Källenius. „Bei Mercedes-Benz Cars & Vans haben wir das dritte Quartal in Folge eine zweistellige Marge erreicht und damit die Widerstandsfähigkeit unseres Geschäfts unter Beweis gestellt – trotz der anhaltend geringen Verfügbarkeit von Halbleitern.“

Ein Problem für die gesamte Autobranche

Die gesamte Branche habe derzeit mit längeren Wartezeiten zu kämpfen – was auch die Daimler-Kunden betreffe. Die Folgen würden so gering wie möglich gehalten. „Die Auslieferung an unsere Kunden hat oberste Priorität“, betont Källenius. Am Mittwochvormittag will er noch eingehend zu den Zahlen Stellung nehmen.

Mercedes-Benz Cars verkaufte im zweiten Quartal 521 200 Fahrzeuge (nach 408 900 im Vorjahresquartal) – dies ist ein Plus von 27 Prozent. Der Absatz von Mercedes-Benz Vans stieg um 37 Prozent auf 98 400 Einheiten. Das Ebit für das Geschäftsfelds lag bei 3,4 Milliarden Euro. Begründet wird diese Verbesserung auch mit der Durchsetzung höherer Preise am Markt und mit Sparmaßnahmen.

Aufspaltung der Konzerns im Zeitplan

Der Absatz des Geschäftsfelds Daimler Trucks & Buses legte im zweiten Quartal um 91 Prozent auf 116 800 Fahrzeuge zu. Positive Effekte hätten sich durch einen höheren Absatz in fast allen Regionen ergeben. Im Detail hat Daimler Trucks 112 100 Lkw ausgeliefert – zudem wurden 4700 Busse verkauft. Der Umsatz der Sparte betrug 10,0 Milliarden Euro, und das Ebit belief sich auf 819 Millionen Euro – das ergab eine Umsatzrendite von 8,2 Prozent.

Die Aufspaltung von Pkw- und Lkw-Sparte – einschließlich wesentlicher Teile des damit verbundenen Finanzdienstleistungsgeschäfts – sei im Zeitplan und solle vor Jahresende abgeschlossen sein, betont das Unternehmen. Angestrebt werde die Übertragung einer bedeutenden Mehrheitsbeteiligung an Daimler Truck an die Daimler-Aktionäre. Auf einer außerordentlichen Hauptversammlung im Herbst soll die Zustimmung der Aktionäre der Daimler AG zu dem „historischen strategischen Schritt“ eingeholt werden.

Bei Daimler Mobility legte das Neugeschäft „getrieben durch die starke Absatzentwicklung des Industriegeschäfts“ im zweiten Quartal um 23 Prozent auf 17,2 Milliarden Euro zu. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern stieg auf 924 Millionen Euro.

An der Börse in Frankfurt wurden die Daimler-Zahlen zunächst mit Enttäuschung aufgenommen.