Charles Leclerc sicherte sich die erste Pole Position der neuen Saison. Foto: dpa/Hasan Bratic

Nicht Max Verstappen. Auch nicht Lewis Hamilton. Die erste Pole Position 2022 schnappt sich Ferrari-Mann Charles Leclerc. Die Regelreform der Formel 1 bringt erste Überraschungen hervor.

Unter dem Flutlicht von Bahrain hat Ferrari-Pilot Charles Leclerc Weltmeister Max Verstappen und Vize-Champion Lewis Hamilton in den Schatten gestellt. Der Monegasse schnappte sich am Samstag in der Formel-1-Qualifikation überraschend Startplatz eins für den Grand-Prix-Auftakt in der Wüste. Verstappen wurde Zweiter vor Leclercs Ferrari-Teamkollegen Carlos Sainz. „Yeah, Baby. Ich wusste, dass das in dem Auto steckt“, sagte ein glücklicher Leclerc.

Hamilton landete im Mercedes auf dem fünften Platz. Verstappen war nicht unzufrieden. „Es war ein guter Tag“, sagte der Niederländer nach der ersten Qualifikation in den brandneuen Autos.

Schumacher wird getröstet

Mick Schumacher verpasste als Zwölfter zwar die letzte K.o.-Runde. Es war aber sein bestes Qualifikationsergebnis nach Rang 14 in der Türkei in seiner Premierensaison. In Kurve elf kam der Haas-Pilot leicht von der Bahn ab und ärgerte sich. Schumacher stand später in der Box und schüttelte den Kopf. Ein Teammitglied nahm ihn in den Arm und tröstete ihn.

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Für Schumacher habe es im letzten Training „mit einer recht turbulenten Session“ begonnen. „Ist so ein Gefühl gewesen, dass das Auto nicht gepasst hat“, sagte er. Hier und da seien „ein paar Fehler passiert auf der letzten Runde.“ Für das Rennen hofft er auf Punkte. „Ich glaube, das ist im Moment möglich“, meinte er mit Blick auf die passende Rennstrategie. „Mick kann jetzt richtig Gas geben“, kündigte Teamchef Günther Steiner an.

Vettel an Corona erkrankt

Nico Hülkenberg überstand bei seinem Blitz-Comeback die erste K.o.-Runde nicht. Der kurzfristig eingeflogene Ersatz für den an Corona erkrankten Sebastian Vettel wurde im Aston Martin 17.

„Es war cool. Es war natürlich kurz und prägnant. Aber ich bin zufrieden mit den Runden“, sagte Hülkenberg dem TV-Sender Sky. „Persönlich habe ich alles draußen gelassen. Da war nicht mehr wirklich viel zu holen, hat aber nicht sollen sein.“

Ein Bluff ist das derzeitige Abschneiden von Mercedes nicht. „Ich glaube nicht, dass wir mit der Leistung der Führenden mithalten können, wenn wir rein von der Pace ausgehen“, hatte Teamchef Toto Wolff bemerkt. Es gebe „einfache Lösungen“, um Leistung zurückzubekommen. Diese würde sich aber erst „langsam herauskristallisieren.“ Und zwar über den Verlauf der aktuell 22 angesetzten Saisonrennen.

Mercedes muss noch viel tun

„Wir werden alles geben, was wir können, um das Auto besser zu verstehen und Leistung zu finden“, kündigte Wolff an. Bis zur ersten Standortbestimmung am Sonntag ist bei Mercedes noch viel zu tun. Hamilton auf Startplatz fünf, sein neuer Teamkollege George Russell auf Neun - das ist für den Konstrukteursweltmeister zu wenig.

Und Red Bull? Verstappen schnappte sich die erste Tagesbestzeit des neuen Jahres und war auch im Abschlusstraining ganz vorne. In der Qualifikation fehlten ihm jedoch 0,123 Sekunden auf Leclerc.

Neue Spannung

Red Bull ist stark. „Wir haben ein gutes Fundament“, sagte Teamchef Christian Horner, der mit Vettel als Fahrer zwischen 2010 und 2013 alle WM-Titel abgeräumt hatte.

Um den Sieg in Sakhir mischt aber natürlich auch Ferrari mit Leclerc und Sainz mit. „Das ist schon sehr beeindruckend. Wir haben schon den ganzen Winter gesagt, sie werden schwer zu schlagen sein“, räumte Horner ein.

Die Formel-1-Regelreform mit komplett neuen Autos hat schon mal dafür gesorgt, dass dieser Grand-Prix-Sonntag spannend wird. Weitere Nervenkitzel-Kapitel sollen folgen.