Wo man in Esslingen umweltschonend und fair einkaufen kann, wissen Ulrich Schwarz (links) und Malte Graefe Foto: Bulgrin - Bulgrin

Wer bewusst einkaufen möchte, findet im Konsumratgeber „Mein Esslingen“ der örtlichen Greenpeace-Gruppe jede Menge Tipps und Adressen.

Esslingen Geiz mögen manche zwar geil finden. Die Mitglieder der Esslinger Greenpeace-Gruppe wissen aber, dass die Umwelt und somit am Ende die Gesellschaft für Billigprodukte einen ebenso hohen Preis zahlen wie die Produzenten der Billigware. Um all jenen, die bewusst, umweltschonend und fair einkaufen möchten, etwas an die Hand zu geben, haben die Umweltaktivisten unter dem Titel „Mein Esslingen – biologisch, nachhaltig und fair“ einen Konsumratgeber erarbeitet, der am Samstag vorgestellt wird.

Die Idee dazu bekam Ulrich Schwarz, der sich seit vielen Jahren bei Greenpeace engagiert, bei einem Ausflug nach Regensburg. „Als ich dort so ein Heftchen in die Hand bekommen habe, war ich sofort begeistert.“ Mit dem Vorschlag, sich auch in Esslingen auf die Suche nach Geschäften zu machen, die ökologisch produzierte und fair gehandelte Waren im Angebot haben, rannte er bei den anderen Mitgliedern der lokalen Greenpeace-Gruppe offene Türen ein. „Ich war sofort Feuer und Flamme“, sagt Malte Graefe, der seit zwei Jahren in Esslingen zuhause ist. Bis aus der Idee ein handlicher Ratgeber wurde, hatten er und seine Mitstreiterinnen und Mitstreiter einiges zu tun. Denn der Fragebogen, den die Umweltaktivisten an Läden und Gastronomiebetriebe verschickten, blieb weitgehend unbeantwortet. „So haben wir dann selbst recherchiert, die Geschäfte abgeklappert und nachgefragt, ob sie ökologische, fair gehandelte oder nachhaltig produzierte Waren im Angebot haben“, berichtet Ulrich Schwarz.

Dass sich die aufwendige Recherche gelohnt hat, zeigt das etwa 35 Seiten starke Heftchen, in dem man nicht nur die Adressen von Bioläden und landwirtschaftlichen Betrieben findet, die Biokisten anbieten. An welchen Wochenmarktständen man sich samstags mit biologisch erzeugten Lebensmitteln eindecken kann, ist ebenso vermerkt, und auch Gastronomiebetriebe, die auf bio sowie regional setzen oder fair gehandelte Heißgetränke ausschenken, sind aufgeführt. Zudem erfährt man, wo es in Esslingen Naturkosmetik, umweltfreundlich produzierte Textilien, Stoffe und Accessoires sowie Kleidung, Möbel und Gebrauchsgüter aus zweiter Hand gibt. Denn auch die Wiederverwertung schont schließlich die Umwelt.

Zwar haben sich die Mitglieder der Greenpeace-Gruppe bemüht, möglichst viele Geschäfte aufzuspüren. „Aber es kann durchaus sein, dass wir den einen oder anderen Laden übersehen haben“, sagt Ulrich Schwarz. So sei der gedruckte Konsumratgeber dann auch nur eine Momentaufnahme. Stetig aktualisiert werden soll jedoch der Stadtplan. „Der ist auch online verfügbar, und so können sich Geschäfte, die aufgenommen werden wollen oder die umziehen, ganz einfach an uns wenden“, erklärt Malte Graefe. In dem Konsumratgeber findet man aber nicht nur die einschlägigen Adressen. Es wird erklärt, was genau hinter den verschiedenen Bio- und Textil-Siegeln steckt, warum eine fleischärmere Ernährung das Klima schützt, worauf man beim Kauf von Fisch achten sollte und wie sich zum Beispiel Biokosmetik von Naturkosmetik unterscheidet. Auch auf Themen wie Mobilität, Energie sowie Papier und Holz gehen die Macher ein, die sich darüber freuen, dass die Stadt Esslingen ihnen für die Präsentation den Bürgersaal des Alten Rathauses zur Verfügung gestellt hat. Dort kann man an diesem Samstag, 17. November, aber nicht nur den handlichen Ratgeber kennenlernen. Unter dem Motto „make something“ stellt die hiesige Greenpeace-Gruppe einen Aktionstag auf die Beine, an dem unter anderem Kleider getauscht werden können – auch Männer-Klamotten.

Greenpeace Esslingen lädt am Samstag von 11 bis 16 Uhr zum „Make-Something-Day“ in den Bürgersaal des Alten Rathauses ein. Um 11 Uhr wird der nachhaltige Einkaufsführer „Mein Esslingen“ präsentiert. Um 14.30 Uhr wird in einem Kurzvortrag verraten, was sich hinter „SoLaWi“ verbirgt. Zudem gibt es Informationen rund ums Thema Foodsharing, eine Kleidertausch-Party, Büchertausch sowie verschiedene Workshops rund ums Upcycling und Reparieren. Außerdem können die Besucherinnen und Besucher selbst Waschmittel und Kosmetik herstellen.