Abschlag üben: In Halle 9 auf der CMT geht das. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Chippen, Pitchen und Putten: Nicht erst in der Pandemie haben viele Menschen das Golfen für sich entdeckt. Neue Trends kann man auf der CMT in Stuttgart besichtigen – und zum Beispiel lernen, dass Fußball und Golf zusammengehören können.

Ein Golfschwung ist eine spannende Angelegenheit. 1,3 Sekunden dauert die komplette Bewegung, mehr nicht. 1,3 Sekunden, in denen sich dieser Sportart entscheidet, ob man erfolgreich ist oder nicht. Eine flüssige, elegante, von Anfang bis Ende harmonische Bewegung. Das Dilemma: Passt im Bewegungsablauf nur eine Winzigkeit nicht, geht alles schief. Nur ein kleiner Fehler in diesen 1,3 Sekunden, dann war es das. Im Vorgriff auf die kommende Golfsaison kann man in der Halle 9 der CMT schon einmal selbst zum Schläger greifen und auf neun Abschlagsboxen oder im Golfsimulator zum ersten Schwung des Jahres ausholen und schauen, ob die Form noch stimmt.

Golf benötigt aber auch viele Techniken: Chippen, Pitchen und Putten. Auch das kann man bis zum Sonntag noch ausprobieren auf Deutschlands größter Touristikmesse. Insgesamt präsentieren diverse Aussteller ihre Angebote und Destinationen etwa aus der Türkei, aus Südtirol, dem Salzburger Land, Kärnten, dem Comer See aber auch Ziele rund um die Region Stuttgart. Ergänzt wird das Angebot von aktuellen Equipmentneuheiten, Golfmode und allem, was das Golfen schöner macht.

Golf hat sich fast zum Breitensport entwickelt

Das Image des Sports hat sich verändert. War es bis in die Achtzigerjahre noch ein Sport für wenige, ist Golf nun auf dem besten Wege zumindest ein Sport für viele zu werden. Vor allem während der Pandemie zog es die Menschen in die Natur und damit auch auf den Golfplatz. „Wir hatten während der Pandemie einen Mitgliederzuwachs von 5,1 Prozent zu verzeichnen. Sonst lag dieser bei rund einem Prozent“, sagt Otto Leibfritz, Präsident des Baden-Württembergischen Golfverbandes (BWGV). Der größte Teil der Bevölkerung bringt Golfanlagen nach wie vor mit dunkelgrünen, kurz manikürten Rasenflächen und einer eher monotonen Parklandschaft in Verbindung. Vor drei Jahren hat der BWGV deshalb das Biodiversitätsprojekt „Lebensraum Golfplatz – Wir fördern Artenvielfalt“ ins Leben gerufen. Inzwischen sind 64 der 90 Golfanlangen in Baden-Württemberg zertifiziert. „Nur 40 Prozent der Fläche eines Golfplatzes ist Spielfläche, der Rest sind Blühwiesen, Hecken, Teiche und Bäume“, sagt Leibfritz und berichtet von Totholzhaufen, die liegen gelassen werden, Nistkästen für Vögel und sogar von Bienenstöcken. Auf der CMT will der BWGV weitere Golfanlagen dafür gewinnen. Außerdem ist auch das Energiemanagement stärker im Fokus, also die richtige Pflege und der dosierte Einsatz von Wasser in trockenen Sommern. Das Pilotprojekt Biodiversität auf Golfanlagen ist in der Halle 9 jedenfalls ein wichtiges Thema – sowohl auf der Messebühne als auch an den Ständen diverser Clubs.

Der neueste Trend: Ein Mix aus Fußball und Golf

Es gibt aber auch einen neuen Trend, um Menschen überhaupt für das Golfen zu gewinnen. Footgolf heißt die noch ziemlich im Verborgenen betriebene Sportart – ein Mix aus Fußball und Golf. Ziel des Spiels ist es, den Ball mit so wenigen Stößen wie möglich in ein großes Loch zu spielen. Rene Schmitt zeigt den Besuchern, wie es funktioniert: Der Ball muss mit einer fließenden Bewegung gekickt werden. Schmitt betreibt im Erzgebirge den Gahlenzer Golfplatz – auf 9-Loch kann man dort klassisches Golf spielen, die anderen 9 Löcher sind den Footgolfern vorbehalten. „Es geht auch darum, die Vorurteile zwischen Fußballern und Golfern aufzubrechen“, sagt Schmitt. Und der eine oder andere ehemalige Fußballer lande dann am Ende auch beim Golf. Unter den Footgolfern hat sich mittlerweile auch ein Dresscode durchgesetzt: knielange Strümpfe, knielange Hose, Polo und Schiebermütze. Fußball-Schuhe mit Stollen sind nicht erlaubt – die würden die Grüns kaputtmachen.