Das „Glemseck 101“ bei Leonberg zählt zu den größten Motorradtreffen in Europa. Was es bedeutet, so eine Großveranstaltung auf die Beine zu stellen, erzählt der Chef Steffen Hofmann.
Es ist wohl eines der größten Motorradtreffen in Europa: Jedes Jahr lockt das „Glemseck 101“ Zehntausende Besucher und Motorrad-Enthusiasten auf das Gelände rund um das Hotel Glemseck, an dem einst die legendäre Solitude-Rennstrecke entlang führte. Die vielen Sprints auf der 1/8-Meile, mehr als hundert Händler und Aussteller, Camping, Menschenmassen, nicht eine, sondern zwei gesperrte Landesstraßen – all das ist auch eine organisatorische Mammutaufgabe. Wie sie Jahr für Jahr bewältigt wird, berichtet der Glemseck-Chef Steffen Hofmann.
Herr Hofmann, wann starten Sie in die Planungen für „Glemseck 101“?
Nach dem Event ist vor dem Event. Wir haben in der Regel Ende Oktober alles abgehandelt. Dann pusten wir einmal kräftig durch. Mit dem Winter starten dann die Messen, auf denen wir aktiv sind, um mit den Ausstellern in Kontakt zu bleiben, Entwicklungen und Neuheiten zu verfolgen und gegebenenfalls auf Veränderungen rechtzeitig reagieren zu können. Mit dem Frühjahr intensivieren sich die Planungen, ab Ende Mai ist es fast ein Full-Time Job.
Jedes Jahr ist auf dem Glemseck-Gelände wahnsinnig viel los. Was müssen Sie bei der Planung bedenken, was man als Besucher vielleicht gar nicht auf dem Zettel hat?
Zum einen gibt es sehr viele rechtliche und sicherheitsrelevante Hürden zu nehmen. Oft ist das mit sehr viel Bürokratie verbunden. Dann schaffen wir es Jahr für Jahr, das Event ohne Eintritt zu veranstalten. Das bedeutet aber einen enormen Kraftakt, um die Veranstaltung finanziert zu bekommen. In wirtschaftlich unsicheren Zeiten wie in diesem Jahr eine echte Herausforderung.
Das Treffen findet zum 18. Mal statt – kann man sich da auf eingespielte Abläufe verlassen?
Vor allem kann ich auf unglaublich tolle Menschen zählen, die uns unterstützen. Ich habe ein festes Team, auf das ich mich verlassen kann. Das ist viel wert. Ja, es gibt natürlich Dinge, die sich wiederholen. Aber es gab noch kein Jahr, in dem es nicht neue Herausforderungen gab.
Wie viele Menschen sind an der Planung beteiligt, wie viele helfen am Veranstaltungswochenende mit?
Ich habe ein Kernteam von sieben bis zehn Leuten, jeder mit unterschiedlicher Expertise. Am Event selber sind – wenn man die Unterstützung der Blaulichter, der Sicherheitsdienste, des Technischen Hilfswerks und so weiter mitzählt – bestimmt 250 Menschen mit den wichtigsten Aufgaben betraut.
Der Eintritt zu Glemseck 101 bleibt auch in diesem Jahr kostenfrei. Noch gleichen Sie den Kostendruck mit gestiegenen Park- und Campinggebühren aus. Besteht die Gefahr, dass der kostenfreie Eintritt dennoch irgendwann nicht mehr machbar ist?
Die Camping- und Parkgebühren machen nur einen sehr kleinen Teil der Einnahmen aus. In erster Linie finanzieren wir uns über die Standplatzgebühren der Händler und das Sponsoring. Zur Zukunft und zum freien Eintritt – sagen wir mal so: Es bleibt auf jedem Fall unser Ziel! Wir hoffen auf wirtschaftlich bessere Zeiten für alle Beteiligten, dann wollen wir am Prinzip des freien Eintritts nichts ändern.
Geschäftsführer der Glemseck GmbH
Glemseck-Chef
Steffen Hofmann, 43 Jahre alt, ist Betriebswirt und seit Ende 2017 der Geschäftsführer der Glemseck GmbH, einer hundertprozentigen Tochter des Seehaus-Vereins. Seit 2019, mit Ausstieg der Stadt Leonberg als Mitveranstalter, ist er voll verantwortlich für „Glemseck 101“. Hofmann ist verheiratet und hat drei Kinder.
„Glemseck 101“
Das große Motorradtreffen „Glemseck 101“ rund um das Hotel Glemseck dauert von Freitag bis Sonntag, 5. bis 7. September. Zu dem Treffen werden mehrere Zehntausend Besucher erwartet.